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       # taz.de -- Brandanschlag in Saarlouis 1991: Zweiter Verdächtiger festgenommen
       
       > Der Geflüchtete Samuel Yeboah starb vor 32 Jahren bei einem rassistischen
       > Brandanschlag in Saarlouis. Nun gibt es in dem Fall einen weiteren
       > Beschuldigten.
       
   IMG Bild: Saarlouis, 19.9.2022: Blumen an einem Gedenkstein für Samuel Yeboah
       
       Karlsruhe dpa | Nach einem [1][tödlichen Brandanschlag auf eine
       Flüchtlingsunterkunft in Saarlouis] vor mehr als 30 Jahren hat die
       Bundesanwaltschaft einen zweiten Verdächtigen festnehmen lassen. Der 54
       Jahre alte Deutsche stehe in dringendem Verdacht der Beihilfe zum Mord und
       Beihilfe zu versuchtem Mord zum Nachteil von 20 Menschen, teilte die
       oberste deutsche Anklagebehörde am Dienstag weiter mit. Der Verdächtige war
       zuvor im Saarland festgenommen worden, erläuterte eine Sprecherin.
       
       Der von nationalsozialistischen und rassistischen Überzeugungen geprägte
       54-Jährige habe damals eine hohe Stellung in der regionalen Skinhead-Szene
       gehabt. Dazu gehört habe auch ein derzeit wegen des Anschlags in Koblenz
       vor Gericht stehender 51 Jahre alten Mann. Kurz vor der Tat in der Nacht
       zum 19. September 1991 habe der nun Festgenommene gemeinsam mit ihm und
       anderen rechtsextremistischen Gesinnungsgenossen eine Gaststätte in
       Saarlouis besucht. Dort habe er unter anderem gesagt: „Hier müsste auch mal
       sowas brennen oder passieren.“
       
       Durch diese Aussage sei der 51-Jährige beeinflusst und bestärkt worden, die
       Tat zu begehen: „Er betrat das Gebäude, goss im Treppenhaus des
       Erdgeschosses aus einem Kunststoffkanister Benzin aus und entzündete es“,
       so die Bundesanwaltschaft. Der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus
       dem westafrikanischen Ghana verbrannte damals. Außerdem brachen sich zwei
       Hausbewohner Knochen beim Sprung aus einem Fenster. 18 weitere Bewohner
       konnten sich unverletzt ins Freie retten.
       
       Seit November vergangenen Jahres [2][läuft vor dem Staatsschutzsenat des
       Oberlandesgerichts (OLG) Koblenz ein Prozess gegen den 51-Jährigen wegen
       des Anschlags]. Er hatte zwar eingeräumt, dabei gewesen zu sein. Die Idee
       dazu sei aber von einem Bekannten aus der damaligen rechten Szene gekommen.
       Dieser habe den Brand gelegt. Die Ermittlungen in dem Fall waren drei
       Jahrzehnte nach der Tat wieder aufgenommen worden, weil der Mann sich mit
       der Tat gebrüstet hatte.
       
       Im Zusammenhang mit dem Fall war nach Worten der Sprecherin der
       Bundesanwaltschaft in der vergangenen Woche auch die Wohnung eines dritten
       Verdächtigen durchsucht worden. Weitere Details dazu nannte sie nicht. Der
       54-Jährige sollte noch am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.
       
       6 Jun 2023
       
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