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       # taz.de -- Debatte im EU-Parlament: Streit um Überwachung mit KI
       
       > Kurz vor der Abstimmung über die Regeln für Künstliche Intelligenz gibt
       > es Streit im EU-Parlament. Es geht um die Frage der Massenüberwachung.
       
   IMG Bild: China Public Security Expo in Shenzen 2017: Messebesucher probieren Gesichtserkennung aus
       
       Berlin taz | Kurz bevor das EU-Parlament am Mittwoch seinen Entwurf für die
       [1][Regulierung von Künstlicher Intelligen]z beschließen will, kommt es
       zwischen den Abgeordneten zu einem fundamentalen Konflikt: Wie umgehen mit
       KI-Systemen, die der biometrischen Massenüberwachung dienen? Verbieten oder
       erlauben und wenn ja, unter welchen Bedingungen?
       
       Mit der Abstimmung soll am Mittwoch der AI Act, die weltweit bislang
       umfassendste Regelung von KI-Anwendungen, eine weitere Hürde nehmen. Die
       EU-Kommission hatte ihren Entwurf für die Regulierung im Frühjahr 2021
       vorgestellt. [2][Zuletzt hatten im Mai die beiden im Parlament für das
       Gesetz federführenden Ausschüsse beschlossen]: KI-Systeme, die der
       biometrischen Echtzeit-Massenüberwachung dienen, sollen verboten werden,
       ebenso wie Gesichtserkennungsdatenbanken.
       
       Eine nachträgliche biometrische Identifizierung wäre aber etwa im
       Zusammenhang mit schweren Straftaten und nach gerichtlicher Prüfung
       erlaubt. Von verbraucher- und bürgerrechtsnahen Organisationen gab es für
       den strengeren Ansatz viel Lob.
       
       Doch nun haben Abgeordnete der konservativen EVP-Fraktion Änderungsanträge
       eingebracht, die das Verbot wieder aufweichen würden. Bei der
       Plenumsdiskussion am Dienstag verteidigte unter anderem der konservative
       Abgeordnete Andreas Schwab diese Anträge mit dem Bedürfnis einzelner
       Mitgliedsstaaten, mehr Maßnahmen gegen Terrorismus zur Verfügung zur haben.
       
       ## „Durch Massenüberwachung noch kein Terrorist gefunden“
       
       „In der Realität wurde mit biometrischer Massenüberwachung noch kein
       einziger Terrorist gefunden“, kritisiert dagegen Patrick Breyer von der
       Piratenpartei. Gemeinsam mit mehreren anderen Abgeordneten beantragte
       Breyer, das Überwachungsverbot noch auszuweiten: Sie wollen auch eine
       automatisierte Überwachung des Verhaltens per Gesetz ausschließen.
       
       „Es gibt unterschiedliche Positionen, um aus der Welt einen sicheren Ort zu
       machen“, bemühte sich Digitalkommissarin Margrethe Vestager zum Abschluss
       der Diskussion um Ausgleich. Wird der Gesetzentwurf am Mittwoch
       verabschiedet, geht er als nächster Schritt in die Trilogverhandlungen
       zwischen EU-Parlament, Kommission und Ministerrat. Letztere vertreten in
       der Regel überwachungs- und industriefreundlichere Positionen.
       
       13 Jun 2023
       
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