URI: 
       # taz.de -- Ampeleinigung beim Heizungsgesetz: Mieterbund fürchtet höhere Umlage
       
       > Die Koalition hat sich auf Änderungen beim Heizungsgesetz geeinigt.
       > Klimaschützer sind enttäuscht, der Mieterbund ist besorgt.
       
   IMG Bild: Bauministerin Geywitz, Wirtschaftsminister Habeck: Ihr Heizungsgesetz kommt jetzt in den Bundestag
       
       Berlin dpa | Nach der Einigung auf die Grundzüge eines künftigen
       Heizungsgesetzes sind noch wichtige Kostenfragen ungeklärt. Der Deutsche
       Mieterbund etwa fürchtet, dass die Wohnungsmieten als Folge moderner
       Heizanlagen zusätzlich steigen werden. Umweltverbände sehen in den
       Vereinbarungen der Regierungskoalition einen Rückschritt für den
       Klimaschutz.
       
       [1][Eine Spitzenrunde von SPD, Grünen und FDP hatte sich am Dienstag auf
       wesentliche Änderungen zum ursprünglichen, vom Kabinett beschlossenen
       Entwurf zum Gebäudeenergiegesetzes verständigt]. So wurde ein wochenlanger
       Konflikt beendet. Der Gesetzentwurf wird nun erstmals am Donnerstag im
       Bundestag beraten. Er soll noch vor der parlamentarischen Sommerpause
       verabschiedet werden, die am 7. Juli beginnt.
       
       Nach dem Kompromiss sollen nun das Gebäudeenergiegesetz und ein
       Wärmeplanungsgesetz gekoppelt werden und beide zum 1. Januar 2024 in Kraft
       treten. Wer [2][an ein Fernwärmenetz] angeschlossen ist, muss sich keine
       Gedanken mehr über den Einbau etwa einer Wärmepumpe mehr machen. Eine
       verpflichtende kommunale Wärmeplanung soll bis spätestens 2028 eingeführt
       werden. Solange keine kommunale Wärmeplanung vorliegt, sollen beim
       Heizungsaustausch auch noch Gasheizungen eingebaut werden dürfen – wenn
       diese auf Wasserstoff umrüstbar sind.
       
       Der [3][Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten], zeigte
       sich besorgt über noch höhere Kosten für Mieter. „Statt die bestehende
       Modernisierungsumlage endlich sozial gerecht zu reformieren und deutlich
       abzusenken, soll sogar eine weitere Modernisierungsumlage eingeführt
       werden“, sagte Siebenkotten der dpa. „Das lässt nichts Gutes erahnen. Wir
       brauchen mehr Mieterschutz und keine weiteren Mieterhöhungsmöglichkeiten.“
       
       ## Kritik von Umweltverbänden
       
       In den weiteren Verhandlungen müsse es darum gehen, „die Fördermittel für
       Vermieter zu erhöhen und gleichzeitig die Modernisierungsumlage so zu
       reformieren, dass eine deutliche Energieeinsparung durch den Heizungstausch
       erreicht wird – nur so profitieren Vermieter und Mieter“, führte
       Siebenkotten aus.
       
       Die Umweltorganisation Greenpeace bewertete die Beschlüsse der Koalition
       negativ. Ihr Energieexperte Andree Böhling sagte, wenn zunächst die
       kommunale Wärmeplanung abgeschlossen werden solle, dann bedeute das: „Bis
       2028 werden in den meisten Kommunen weiter klimaschädliche Gasheizungen
       eingebaut. Mit diesem aufgeweichten Heizungsgesetz rücken die
       Klimaschutzziele der Regierung in weite Ferne.“
       
       Die Deutsche Umwelthilfe sprach von einem Tiefpunkt für die Klimapolitik
       der Bundesregierung. „Am schwersten wiegt, dass die Wärmewende bei
       Bestandsgebäuden auf einen Zeitpunkt nach 2028 und damit auf eine nächste
       Regierung verschoben wird und das sogar bei einem großen Teil der
       Neubauten, wo es besonders einfach umsetzbar ist“, kritisierte
       Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. „Darüber hinaus wird das Märchen von
       [4][wasserstofffähigen Gasheizungen] aufrechterhalten und die klima- und
       umweltschädliche Verbrennung von Holz ermöglicht.“
       
       Positiv reagierte hingegen die Energiewirtschaft. „Die Punkte, auf die sich
       die Koalition geeinigt hat, verbessern das Gesetz entscheidend“, sagte die
       Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und
       Wasserwirtschaft, Kerstin Andreae. Positiv sei vor allem „die geplante
       Verzahnung mit der kommunalen Wärmeplanung bei der Umrüstung von
       Bestandsgebäuden“. Ähnlich äußerte sich der Verband kommunaler Unternehmen
       (VKU). Die Einigung der Koalition sei „ein gutes und wichtiges Signal“.
       
       14 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Umstrittene-Waermewende/!5937625
   DIR [2] /Habeck-und-Geywitz-beim-Fernwaermegipfel/!5937475
   DIR [3] /Mieterschuetzer-ueber-Heizungsaustausch/!5929234
   DIR [4] /Geplanter-Heizungsaustausch/!5935087
       
       ## TAGS
       
   DIR Heizung
   DIR Gesetz
   DIR Klima
   DIR Ampel-Koalition
   DIR Energiekrise 
   DIR Energetische Sanierung
   DIR Heizung
   DIR Energiewende
   DIR Ampel-Koalition
   DIR Ampel-Koalition
   DIR Ampel-Koalition
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Klima- und Mietenbewegung: Wärmewende von links
       
       Bislang bedeuten energetische Sanierungen vor allem Mieterhöhungen. Die
       Vermieter sollen zahlen, fordert die Initiative „Soziale Wärmewende Jetzt“.
       
   DIR Einigung beim Heizungsgesetz: Klimaschutz geht nur sozial
       
       Nach dem Kompromiss für das Heizungsgesetz bleibt eine Frage unbeantwortet:
       Wie verhindert die Bundesregierung die Überforderung der Bürger:innen?
       
   DIR Ampel-Kompromiss zum Heizungsgesetz: Bankrotterklärung abgewendet
       
       In letzter Minute hat sich die Ampel auf ein Heizungsgesetz geeinigt. Ob es
       noch vor der Sommerpause verabschiedet wird?
       
   DIR Streit ums Gebäudeenergiegesetz: Machtpoker ums Heizen
       
       Im Eiltempo durch den Bundestag: Das Heizungsgesetz kommt, aber die Gefahr,
       dass es weiter entkernt wird, ist nicht gerade klein.
       
   DIR Umstrittene Wärmewende: Heizungsgesetz auf der Zielgraden
       
       Das umstrittene Gesetz kommt noch diese Woche in den Bundestag. Die
       Einigung kam nach dem Eingreifen von Scholz, Habeck und Lindner zustande.
       
   DIR Konflikte um die Energiewende: Die grüne Grenze
       
       Die Debatte über das Heizungsgesetz war nur der Anfang. Klar ist:
       Deutschland wird seine Klimaziele nur erreichen, wenn sich die SPD neu
       erfindet.