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       # taz.de -- Konzerttipps für Berlin: Freude und Trauer
       
       > Pop im und aus dem Ausland, Fusion aus Brasilien und
       > kehlkopfmikrofonierte Stimmen stehen diese Woche ins Haus.
       
   IMG Bild: Erweiterte Stimmtechnik: das Vokalensemble Die Maulwerker
       
       Das Ausland macht Ernst mit Pop. Eigentlich ein Ort der sehr frei
       improvisierten Musik und der Klangforschung, setzt man dort jetzt die
       [1][im April begonnene Reihe PIA (Pop im Ausland)] fort.
       
       Am Freitag stellt die ukrainische Musikerin Yuliia Vlaskina alias Super
       Inter ihre elektronischen Skizzen vor, teils mit Störeffekten arbeitend,
       teils eher introspektiv atmosphärisch. Die in Iran geborene Berliner
       Musikerin Azin Zahedi nennt sich für ihre „Neoclassic
       Darkwave“-Hauntologien nach einer Flussnymphe der griechischen Mythologie,
       auch als Najaden bekannt, Gorgyra.
       
       Sieerkundet offene Räume, in denen sich Erinnerung und Trauer zu finden
       scheinen. Als DJ schließlich verknüpft Marylou allerhand zwischen Dub und
       Geräusch zu neuen Sinnzusammenhängen ([2][Ausland], Lychener Straße 60, 16.
       6., 20 Uhr, 10 Euro).
       
       Als „erweiterte Stimmtechnik“ ist all das bekannt, was in der Musik über
       „normalen“ Gesang hinausgeht, darunter eine ganze Reihe an Geräuschen. Auf
       diesem Gebiet hat es das [3][Vokalensemble Die Maulwerker] zu einiger
       Meisterschaft gebracht. Doch geht auch ihr Musikbegriff sehr weit, schließt
       Performance, Tanz oder konzeptuelle Kunst ein.
       
       Am Sonntag führen sie [4][in der St. Elisabeth-Kirche] eigens für sie
       geschriebene Kompositionen auf, darunter ein Werk für kehlkopfmikrofonierte
       Stimmen von Cathy van Eck, ein Beitrag des deutschen Minimalisten
       Ernstalbrecht Stiebler und zwei Uraufführungen mit Musik von Arturas
       Bumšteinas und Cenk Ergün (Invalidenstr. 3, 18. 6., 20 Uhr, 13/9 Euro).
       
       Am Dienstag gibt es Grund zu Freude und Trauer zugleich. Die
       brasilianischen Fusion-Helden Azymuth feiern ihr 50-jähriges Bestehen mit
       einer großen Tour und machen in Berlin Station im Gretchen.
       
       Doch steht die Reise für die Band im Zeichen des Tods von Ivan „Mamão“
       Conti, einer der Gründer der Band und bis zuletzt ihr Schlagzeuger. Er
       starb im April. Statt seiner trommelt jetzt Renato Massa. Damit bleibt der
       Bassist Alex Malheiros als letztes Gründungsmitglied.
       
       Den Platz des 2012 gestorbenen Keyboarders José Roberto Bertrami hatte
       seither Kiko Continentino übernommen. Dass Malheiros und Continentino an
       den Plänen für die Tour trotz des Verlusts festgehalten haben, kann man
       auch als Selbstverpflichtung den Fans gegenüber sehen.
       
       Ihr Gemisch aus Bossa Nova mit Jazz und Funk, „Samba Doido“ genannt, hatten
       sie zuletzt 2019 in Berlin dem dankbaren Publikum kredenzt ([5][Gretchen],
       Obentrautstraße 19-21, 20. 6., 19.30 Uhr, 27,50-30 Euro).
       
       15 Jun 2023
       
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   DIR [3] https://www.maulwerker.de/
   DIR [4] https://www.elisabeth.berlin/de/kulturkalender/zwischen-den-toenen
   DIR [5] https://www.gretchen-club.de/detail.php?id=2468
       
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