# taz.de -- taz Salon über Ü50-Frauen im Film: Die Oma-Rolle
> Im taz Salon am 4. Juli in Hamburg geht es um die Frage, wie die
> antiquierten Darstellungen von Frauen über 50 in (TV-)Filmen überwunden
> werden können.
IMG Bild: Schon länger beim Thema: Jasmin Tabatabai und Nina Kronjäger bei einer Pro Quote-Diskussion 2018
Hamburg taz | In den letzten Jahren wurde viel über stereotype Rollen in
Film und Fernsehen diskutiert. Netflix ist inzwischen dazu übergegangen,
den Produktionen strengere Regeln aufzuerlegen und veröffentlicht
regelmäßig einen Inklusionsreport. Danach hat der Streamingdienst in den
letzten Jahren bei den Hauptrollen immerhin eine Gleichstellung der
Geschlechter erreicht. Für intersektionale, also mehrfachdiskriminierte
Menschen ist das ebenfalls anvisiert. Ganz anders sieht es mit Vielfalt im
deutschen Fernsehen aus.
Hier hat man an den entscheidenden Stellen beim Thema Präsentation und
Repräsentation verschiedener Lebensführungen und Quote offenkundig bisher
auf Durchzug gestellt: Frauen, vor allem die älteren, sind im deutschen
Fernsehen immer noch radikal unterrepräsentiert.
Das belegte auch die bisher umfassendste [1][Studie zur
Geschlechterdarstellung in Film und Fernsehen] von der Universität Rostock
aus dem Jahr 2017. Zwar ist das Verhältnis von Männern und Frauen bis etwa
Mitte 30 noch ausgewogen. Ab Mitte 30 aber kommen auf eine Frau zwei – und
ab 50 drei – Männer.
Die Mutter am Herd, die Oma, die für die Enkel da ist, die Frau als
Begleitung des erfolgreichen Mannes: Der Studie zufolge ist auch das
Frauenbild vieler Produktionen im letzten Jahrhundert stehengeblieben. Denn
wenn Frauen gezeigt werden, kommen sie oft nur im Kontext von Beziehung und
Partnerschaft vor.
Wie kann es sein, dass so klischeehafte Bilder über die visuellen Medien in
die Gesellschaft gespült werden? Es handelt sich ja nicht um eine
Randgruppe: Der Gruppe der Frauen über 47 gehören immerhin mehr als 21
Millionen Menschen in Deutschland an.
Wer hat ein Interesse daran, dass über ein Viertel der Bevölkerung
weitgehend blass bleibt? Gegen stereotype Darstellungen und für mehr
Sichtbarkeit von Frauen über 47 haben die Autorin und Gründerin des
Online-Magazins [2][Palais Fluxx] Silke Burmester und die Schauspielerin
Gesine Cukrowski die Initiative [3][„Let’s Change the Picture“] gegründet.
Ihnen geht es um bessere Drehbücher und Erzählungen, in denen Menschen und
Frauen mit einer interessanten Gestaltung ihres Lebens abgebildet werden,
mit aller Unterschiedlichkeit, was Herkunft, Prägung, sexuelle
Orientierung, Gender und sozialen Status betrifft.
Wie kommen wir weiter in dieser zentralen Diversitätsfrage? Darüber wollen
wir im [4][taz Salon Hamburg] diskutieren.
4 Jul 2023
## LINKS
DIR [1] https://www.imf.uni-rostock.de/storages/uni-rostock/UniHome/Presse/Pressemeldungen/Broschuere_din_a4_audiovisuelle_Diversitaet_v06072017_V3.pdf
DIR [2] https://palais-fluxx.de/
DIR [3] https://www.bffs.de/2023/02/24/lets-change-the-picture-fuer-mehr-sichtbarkeit-von-frauen-47-in-film-und-fernsehen/
DIR [4] /Debatte-ueber-Altersbild-von-Frauen-im-Film/!vn5939171
## AUTOREN
DIR Lena Kaiser
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