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       # taz.de -- Jagd und Waldumbau in Brandenburg: Kenia einigt sich auf Jagdgesetz
       
       > Nach langem Ringen hat Axel Vogel (Grüne) einen Kompromiss vorgelegt.
       > Eine radikale Verkleinerung der Flächen für die Eigenjagd ist vom Tisch.
       
   IMG Bild: Resilienten Wald gibt es nur mit Laubbäumen, Laubbäume nur mit weniger Wild
       
       Berlin taz | Beim großen Wurf haben sie ihm in den Arm gegriffen, den
       kleinen gewähren sie ihm. Nach langem Zerren um die Novelle des
       Brandenburger Jagdgesetzes hat Umweltminister Axel Vogel (Grüne) nun einen
       Entwurf vorgelegt, dem auch die Kenia-Koalitionäre SPD und CDU zustimmen
       können.
       
       Hinter den Kulissen sei etwas erarbeitet worden, „was durchaus rund ist“,
       sagte der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses im Landtag, Wolfgang
       Roick (SPD), am Mittwoch der dpa.
       
       Auch mit seinem Kompromissvorschlag bleibt Vogel bei seinem Ziel, die
       [1][Baumschäden durch Wildverbiss zu verringern und den Waldumbau]
       voranzubringen. Dafür sollen auch mehr Tiere geschossen werden.
       
       Die Mindestgröße für einen Eigenjagdbezirk soll auf 75 Hektar halbiert
       werden. Künftig soll möglich werden, dass sich auch kleinere Waldbesitzer
       mit unter 75 Hektar Fläche zusammenschließen und das Jagdrecht über eine
       Gemeinschaft ausüben können.
       
       Auch sollen laut Vogels Entwurf die Jagdzeiten verlängert werden, um mehr
       Abschüsse im Winter zu ermöglichen. Dafür soll es im Sommer eine Ruhezeit
       geben. Geplant sind zudem gemeinsame Vor-Ort-Termine von Förstern und
       Jägern. Jäger sollen finanziell dafür aufkommen, wenn der Wildschaden an
       einzelnen Baumarten zu groß wird, berichtet der RBB.
       
       Tatsächlich ist der [2][Verbiss junger Eichen- und Buchentriebe eines der
       Haupthindernisse beim Waldumbau]. Mehr als die Hälfte der Jungbäume seien
       geschädigt, sagt der Minister. Dennoch konnte er sich nicht damit
       durchsetzen, die Eigenjagd bereits ab einer Fläche von zehn Hektar zu
       ermöglichen.
       
       ## Jägerlobby hatte interveniert
       
       Zu groß war der [3][Druck der mächtigen Jägerlobby], der es meistens nicht
       um den Wald geht, sondern darum, bei Gesellschaftsjagden möglichst viele
       Trophäen zu schießen. Eine Eigenjagd auf kleinen Flächen hätte das
       durchkreuzt, weil das Wild dann vor allem von Waldbesitzern mit Jagdschein
       geschossen worden wäre.
       
       Von der grünen Losung „Wald vor Wild“ bleibt nach dem Kompromiss nicht viel
       übrig. Stattdessen heißt es nun „Wald und Wild“. Im November soll das
       Gesetz in den Landtag. Waldbesitzer und Jäger haben den Kompromiss bereits
       begrüßt.
       
       Enthalten ist im Entwurf auch ein Verbot, freilaufende Katzen und Hunde zu
       erschießen. Bisher ist dies Jägern ab 200 Meter Entfernung der Tiere vom
       letzten Haus erlaubt. Die SPD-Fraktion sieht hierbei noch
       Diskussionsbedarf. Auch die [4][Bejagung von Wölfen] hätte die SPD gerne im
       Jagdgesetz geregelt.
       
       6 Jul 2023
       
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