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       # taz.de -- Nach Vorwürfen gegen Till Lindemann: 750.000 Euro für Betroffene
       
       > Nach den Vorwürfen um Rammstein riefen Promis dazu auf, Geld für
       > Anwaltskosten mutmaßlicher Opfer zu spenden. Die meisten spenden anonym.
       
   IMG Bild: Solidarisierung mit den mutmaßlichen Opfern, hier in Bern
       
       Berlin taz | Bis Mittwochmorgen wurden bei einer Spendenaktion über 750.000
       Euro für mutmaßlich Betroffene eingesammelt. Nach den Vorwürfen des
       Machtmissbrauchs, des Einsatzes von K.-o.-Tropfen sowie sexualisierter
       Gewalt startete die Amadeu Antonio Stiftung auf der Plattform
       betterplace.org die [1][Spendenaktion „Wie viel Macht 1€“], um „Betroffene
       zu unterstützen und die Machtverhältnisse auszugleichen“. Über 65.000
       Menschen haben bislang gespendet.
       
       Auf der Plattform heißt es dazu: „Es gibt immer mehr Vorwürfe gegen Till
       Lindemann. Rammstein sagen in ihrem Statement dazu, dass sie den mutmaßlich
       betroffenen Frauen das Recht auf ihre Sicht der Dinge geben.“ Und weiter:
       „Grundsätzlich wäre das fair, wären da nicht [2][Lindemanns Star-Anwälte],
       die bereits Unterlassungsaufforderungen an die Frauen schicken, die sich
       äußern. Zudem drohen Betroffenen in solchen Fällen häufig Strafanzeigen,
       die sie einschüchtern sollen.“
       
       Die Schauspielerin Nora Tschirner sagte in [3][einem Video auf Instagram]:
       „Es gibt ein Signal von: Warum kann das jetzt nicht einfach aufgeklärt
       werden? Warum müssen Leute einzeln angegangen werden mit Abmahnungen?“ Das
       sei ein klassisches Machtgefälle. „Eine Person kann sehr viele Euro haben
       und viele Personen können jeweils einen Euro haben.“ Sie und andere
       Prominente wie Jasmina Kuhnke, Carolin Kebekus und Rezo riefen im Rahmen
       des „SHEROES Fund für Held*innen der Demokratie“ dazu auf, Geld zu
       spenden.
       
       Das Geld soll für Anwalts- und Prozesskosten, Therapie und andere
       Schutzmaßnahmen verwendet werden. Dafür arbeiten sie laut Spendenaktion
       zusammen mit dem [4][Bundesverband Frauenberatungsstellen] und
       Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt.
       
       ## Die meisten Spender_innen bleiben anonym
       
       Die meisten Spender_innen auf der Plattform bleiben anonym, aber einzelne
       geben einen Namen an: Beispielsweise Helge S., der 50 Cent spendet und
       dazuschreibt „Wehrt Euch!“ Eine Person spendete anonym und schreibt dazu:
       „Es muss [5][Chancengleichheit] herrschen. Wenn Millionäre Anwälte teuer
       bezahlen können, die nicht Vorwürfen nachgehen, sondern einfach unliebsame
       Stimmen zum Schweigen bringen wollen, müssen sich die mutmaßlichen Opfer
       wehren können.“
       
       Unterdessen starteten Aktivist_innen unter [6][musicmetoo.de] eine neue
       Plattform für Betroffene von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung in
       der Musikindustrie. Dahinter stehe ein Netzwerk aus der Musikbranche wie
       „Deutschrapmetoo“, „Safe the Dance“ und „Queer Cheer“. Betroffene können
       dort anonym von ihren Erlebnissen erzählen. Die Aktivist_innen prüfen die
       Vorwürfe und veröffentlichen sie auf ihre Homepage und auf ihren
       Instagram-Account [7][@musicmetoogermany].
       
       Transparenzhinweis: Die Autorin beteiligte sich an der Spendenaktion „Wie
       viel Macht 1€“.
       
       21 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.betterplace.org/de/projects/124238-wie-viel-macht-1
   DIR [2] /Vorwuerfe-gegen-Rammstein/!5937556
   DIR [3] https://www.instagram.com/p/Ctj1nrwsnXD/
   DIR [4] https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/aktuelles.html
   DIR [5] /Chancengleichheit-an-Unis/!5934857
   DIR [6] https://www.musicmetoo.de/
   DIR [7] https://www.instagram.com/musicmetoogermany/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nicole Opitz
       
       ## TAGS
       
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