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       # taz.de -- Konzerttipps für Berlin: Mit Soundclash und Sog
       
       > Eine Perfekte Woche für laue Nächte mit dem Performing Exiles-Festival,
       > diversen Jazz-Exzessen, elektronischen Klängen und 30 Stunden
       > Krake-Festival.
       
   IMG Bild: Re-inszeniert für das „Performing Exiles“-Festivals die Pinguin Bar: Alibeta
       
       Schon wieder so ein FOMO-Wochenende! Aber das ist Jammern auf hohem Niveau,
       in lauen Nächten treibt man sich ja gerne rum. Auf der Zielgeraden des
       „Performing Exiles“-Festivals bietet sich eine letzte Gelegenheit, in der
       legendären Pinguin Bar abzuhängen, die der senegalesische Künstler Alibeta
       im [1][Haus der Berliner Festspiele] re-inszeniert hat. Das Vorbild,
       eröffnetet 1949 in der Bülowstraße, wurde von Menschen aus der
       afrikanischen Diaspora betrieben und nach nur zwei Jahren aus
       fadenscheinigen Gründen geschlossen. Finanziert wurde sie vom Ehepaar Gruß
       und Hans von Hellfeld, realisiert von Kala Kinger, der vor dem Ersten
       Weltkrieg aus Kamerun nach Deutschland gekommen war.
       
       Zum einen war die Jazz-Bar ein Ort Schwarzen Lebens in Deutschland und
       zudem Begegnungsraum für Künstler*innen und Aktivist*innen, die die
       Nazizeit überlebt hatten. Zum anderen bediente der Ort durchaus auch
       exotistische Klischee und Projektionen. Am Freitag gibt es dort eine
       Modeschau, zum Abschluss am Sonntag eine Open Mic Jam Session (23.6.
       22.30-2 Uhr; 25.6, 21.30-2 Uhr; Eintritt frei). Was sich zum Beispiel mit
       einem Besuch bei „All that is Musical in Us is Memory: Von Exil,
       Verwandtschaft und (Nicht)-Zugehörigkeit“ verbinden ließe (23.6., ab 17
       Uhr, [2][Tickets] 10, erm. 5 Euro).
       
       Freitag gibt es eine weitere Zeitreise. Die führt ins 20. Jahrhundert, auf
       Suche nach den Spuren, die der Gitarrist Django Reinhardt in der
       europäischen Musikwelt hinterließ. Im Rahmen der Reihe „Django Reinhardt
       und der französische Jazz 1940-1960“ trifft das Saxofon-Bass-Duo Subsystem
       (Saxofonistin Almut Schlichting gewann unlängst den Deutschen Jazzpreis)
       auf die Violinistin Fabiana Striffler, für einen collagenhaften Mix aus
       noisiger Improvisation und kammermusikalischen Miniaturen, zu erleben in
       der [3][Raumerweiterungshalle] (23.6., 20 Uhr, Eintritt frei, weitere).
       Einen [4][Reader] zur Reihe gibt es zudem.
       
       Samstag dürfen dann Fan-Herzen hoch schlagen: Nach mehr als einem Jahrzehnt
       Pause ist die großartige Liveband Mars Volta wieder in der Stadt, in der
       [5][Verti Music Hall]. Einstmals brachte sie experimentell-progrockig Punk
       und Noise mit den Latino-Klängen zusammen, mit denen Gitarrist Omar
       Rodríguez-López aufgewachsen ist. Nach stilistischer Neukalibrierung
       klingen sie recht anders, aber immer noch toll (24.6., 20 Uhr, Tickets VVK
       53 Euro).
       
       ## Nach dem Rave, am Wasser und mit Band
       
       Außerdem lädt das Krake Festival zum 30-Stunden-Marathon ins [6][://about
       blank], zu Elektronik unterschiedlichster Provenienz: Techno, Ambient,
       House, Electro. Wer nicht allzu ravesausig unterwegs ist, kommt am
       Samstagnachmittag auf seine oder ihre Kosten. Da spielt im lauschigen
       Garten die sehenswerte Punkband Pisse und diverse Acts des
       Inklusionsprojekt [7][IckMachWelle] (24.6., ab 14 Uhr, Ticket VVK 26 Euro,
       So. Nachmittag 20 Euro, Inklusionsticket 5 Euro; weitere Infos:
       [8][krake-festival.de]).
       
       Wem es Vergnügen brachte, sich schon nachmittags Musik um die Ohren fliegen
       zu lassen, kann das gleich wieder haben: Direkt am Wasser, beim
       Jazzexzess-Summerspecial auf dem [9][KAOS-Gelände]. In Oberschöneweide
       treffen bei drei Sets recht unterschiedliche Klangwelten aufeinander: Das
       Trio Hypnogogia bringt die Mbira, ein Lamellophon aus dem südlichen Afrika,
       mit Bassklarinette und Trompete zusammen. Zudem gibt es ein Soundclash
       zwischen Sitar und Elektronik, mit der pakistanischen Koryphäe Ashraf
       Sharif Khan und Viktor Marek, dem Tausendsassa aus Hamburg (25.6., 16 Uhr,
       VVK [10][Tickets] 17,17 Euro, AK 25 Euro).
       
       Am Mittwoch lädt der so leichtfüssige wie introspektive Gitarren-Held Jeff
       Parker, zwischen Post-Rock (so ist er unter anderem mit ortoise zugange),
       Jazz und Improvisation in der kreativen Chicagoer Szene unterwegs, zum
       Auftritt seines Quartett ins [11][ÆDEN]. Mit dem brachte er das schön
       verästelte, ambienthafte und warme Album „Mondays at the Enfield Tennis
       Academy“ (2002) heraus, Vergangenen November spielte er beim Jazzfest eine
       soghafte Soloshow, mit Band wird das sicher noch toller (28.6., 21 Uhr, VVK
       [12][Tickets] 27,80 Euro).
       
       22 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/start.html
   DIR [2] https://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/programm/2023/performing-exiles/start.html
   DIR [3] https://www.jazzamhelmholtzplatz.com/Reihen-und-Projekte
   DIR [4] https://app.box.com/s/2yyc42mre0dj9i3yy86vhjczelk32eyz
   DIR [5] https://www.eventim.de/event/the-mars-volta-verti-music-hall-16664357/
   DIR [6] http://aboutblank.li/
   DIR [7] /Inklusion-in-der-Musik/!5934032
   DIR [8] https://krake-festival.de
   DIR [9] https://jazzexzess.de/
   DIR [10] https://www.eventbrite.de/o/jazzexzess-14358707265
   DIR [11] https://aedenberlin.com/
   DIR [12] https://www.eventbrite.de/e/jaw-with-jeff-parker-eta-ivtet-mondays-at-the-enfield-tennis-academy-tickets-631350144277?utm_campaign=New+editor+JAW+w+Jeff+Parker+ETA+IVtet&utm_medium=email&utm_source=sendinblue
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stephanie Grimm
       
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