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       # taz.de -- BR-Doku „Ab wann ist Fankult toxisch?“: Das bisschen Wahnsinn
       
       > Wie weit geht die Liebe zu einem Star? Der BR begleitet drei extreme Fans
       > des britischen Popsängers Harry Styles.
       
   IMG Bild: Die drei „Harries“ wollen unbedingt in die erste Reihe
       
       Bereits 34 Stunden vor Konzertbeginn sind sie da: Michelle, Lucie und Laura
       wollen die ersten sein, um [1][dem Popsänger Harry Styles] nah zu sein. Das
       Ziel: erste Reihe. Damit sind sie natürlich nicht die einzigen. Vor der
       Konzerthalle haben sich andere „Harries“, also Fans, versammelt, die ein
       eigenes Nummernsystem eingeführt haben, das den späteren Platz in der
       Warteschlange regelt.
       
       [2][Ist das schon toxischer Fankult?] Das fragt eine Sendung des BR-Formats
       „Kontrovers“. Sicher, die drei jungen Frauen geben Hunderte von Euros aus
       für das Konzertwochenende mit Harry Styles. Sie haben ihre Zimmer zu Hause
       mit Fotos und Postern des 29-jährigen Briten tapeziert, auf ihren Körpern
       Tattoos, die auch ihr Star trägt; ihnen macht es nichts aus, mit
       Notfalldecken vor dem Konzertort zu campen. Aber ist das gleich toxisch?
       Giftig? Bösartig?
       
       Heutzutage ist ja alles gleich toxisch. Ein Modewort, gerade im
       Journalismus. Aber der sollte verantwortungsvoll mit diesem Wort umgehen,
       es nicht inflationär gebrauchen. Die drei Frauen in die Nähe toxischer
       Fankultur zu rücken, ist falsch. Wenn jegliche Extreme sofort als schlimm
       deklariert werden, wird es kaum mehr möglich sein, tatsächlich gefährliche
       Grenzüberschreitungen als solche zu problematisieren. Michelle, Lucie und
       Laura sind mit ihrer Fanliebe jedenfalls nicht toxisch. Obsessive Fans, ja,
       das sind sie.
       
       ## Ein Dilemma
       
       Mit den obsessiven Fans und ihren zugehörigen Stars ist das ja so eine
       Sache: ohne sie gäbe es den Star nicht. Für Künstler:innen ergibt sich
       daraus eine dilemmatische Situation, sind sie doch von der Vergötterung
       ihrer Fans abhängig.
       
       Stadien werden bei Musikkonzerten zu Tempeln. Ein bisschen gesunder
       Wahnsinn gehört dazu. Dass die Obsession unglücklich umschlagen kann, wird
       in der Doku angerissen. Von [3][Stans], also stalkenden Fans, wird erzählt.
       Von einem Mann, der wochenlang von Harry Styles Anwesen kampierte, ihn
       verfolgte.
       
       Dass die drei Frauen Fans und eben keine toxischen Stans sind, zeigt auch
       ihre Reaktion darauf: „Geht gar nicht“, sagt Michelle. „Ich bin enorm
       krasser Fan. Aber er hat auch ein Recht auf Privatsphäre.“
       
       7 Jul 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Erica Zingher
       
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