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       # taz.de -- Zunehmende Gewalt in Partnerschaften: Nach der Tat ist es zu spät
       
       > Klar braucht es mehr Frauenhäuser und Antigewalttrainings. Vor allem
       > braucht es ein gesellschaftliches Umdenken über die Bedeutung von
       > Männlichkeit.
       
   IMG Bild: Die Idee, dass ihnen Frauen „zustehen“ muss aus den Köpfen der Männer verschwinden
       
       Alle paar Monate mehr oder weniger dieselbe Meldung: [1][Fälle häuslicher
       Gewalt nehmen zu]. Diesmal um 9,4 Prozent. Eine Zeit lang war die Pandemie
       schuld. Die ist vorbei, doch die Gewalt nicht. Im Bereich der
       Vergewaltigung, sexueller Nötigung und bei sexuellen Übergriffen sind die
       Fallzahlen im vergangenen Jahr den Angaben zufolge sogar um 20 Prozent
       gestiegen.
       
       Natürlich wird mit jeder Erhebung irgendwas gefordert, mehr Geld, mehr
       Plätze in Frauenhäusern, Beratungsstellen, Schwerpunktstaatsanwaltschaften.
       Es gibt das Hilfetelefon: (erreichbar unter 116016). Es ist nicht so, dass
       nichts davon umgesetzt würde. [2][Nur ändern tut sich nichts]. Die Täter:
       fast ausschließlich Männer. Partner oder Ex-Partner. Die Opfer: fast immer
       Frauen.
       
       Was wäre los im Land, wenn jeden verdammten Tag 432 Männer von ihren
       Partner:innen gedemütigt und verprügelt würden? Natürlich ist die Frage
       obsolet. Es passiert Frauen und nicht Männern, weil Männer nicht nur
       physisch, sondern strukturell mehr Macht haben. Nicht nur finanziell, weil
       sie immer noch zu oft Haupt- oder Alleinverdiener in der Beziehung sind.
       Nicht nur, weil das [3][Recht des Vaters auf seine Kinder vorm
       Familiengericht oft schwerer wiegt als Gewaltschutz für Mutter und Kind].
       
       Sondern am Ende auch, weil die Idee vom „starken Mann“ noch immer in den
       Köpfen ist. Auch wenn die [4][jüngste Befragung zum Rollenverständnis
       junger Männer] lückenhaft war – das Problem besteht: Solange die
       Gesellschaft von Männern [5][Dominanz], Stärke, Durchsetzungskraft
       erwartet, wird es Männer geben, die sie mit Gewalt einfordern – von Frauen.
       
       Deshalb hilft es wenig, wenn Nancy Faeser sagt, „keine Frau dürfe sich
       schämen, Gewalttäter anzuzeigen“. Die Frage ist, ob Scham der Grund ist,
       wenn Frauen Torturen ertragen. Niemand, der nicht selbst häusliche Gewalt
       erlebt hat, kann die Angst und auch innere Abhängigkeit nachvollziehen.
       
       Deshalb braucht es natürlich [6][mehr Frauenhäuser], finanzielle
       Unterstützung für Alleinerziehende und Antigewalttrainings für Männer. Doch
       vor alldem braucht es ein gesellschaftliches Umdenken über die Bedeutung
       von Männlichkeit. Das muss schon in den Kitas und Schulen beginnen. Wenn
       Männer erst zu Tätern geworden sind, ist es zu spät.
       
       10 Jul 2023
       
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