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       # taz.de -- Nato-Gipfel in Vilnius: Frustrierendes Ergebnis
       
       > Der Nato-Gipfel blieb für die Ukraine wenig ergiebig. Auch wenn von
       > vornherein klar war, dass eine Nato-Mitgliedschaft auf sich warten lassen
       > würde.
       
   IMG Bild: Seine Hand wollten alle schütteln: Präsident Selenski beim Nato-Gipfel in Vilnius
       
       Als „historisch“ war er vielfach bezeichnet worden, der Nato-Gipfel in
       Vilnius. Das war er in gewisser Weise auch – nur ganz anders, als es sich
       der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski erhofft hatte. Nach dem
       [1][Nato-Treffen 2008 in Bukarest], auf den nur wenige Monate später der
       Krieg zwischen Georgien und Russland um die Region Südossetien folgte,
       hatte ein ukrainischer Vertreter den dort erreichten halbseidenen
       Kompromiss wie folgt beschrieben: Die Tür sei geöffnet worden, aber eine
       Einladung zum Beitritt leider nicht ergangen.
       
       Und jetzt? Die Tür steht immer noch offen, mehr aber leider nicht. Die
       Passagen der gemeinsamen Erklärung von Vilnius zur Ukraine – ein Land, in
       dem [2][seit fast anderthalb Jahren ein Krieg tobt] – bleiben unverbindlich
       und lassen Raum für unterschiedliche Interpretationen. Hinzu kommen
       bilaterale Sicherheitsgarantien unter anderem in Form von weiteren
       Waffenlieferungen sowie eine Ausweitung von Ausbildungsprogrammen für
       ukrainische Soldaten.
       
       Das ist zwar definitiv mehr als ein Trostpflaster und eine Verpflichtung,
       die Ukraine auch künftig militärisch zu unterstützen. Doch um sich darauf
       zu verständigen, hätte es ein Gipfeltreffen nicht wirklich gebraucht.
       Bemerkenswert übrigens ist, dass Frankreichs Präsident [3][Emmanuel
       Macron], der der Nato einst den Hirntod attestiert hatte, anders als die
       USA und Deutschland, diesmal nicht zu den Bremsern gehörte.
       
       Dass dieses Ergebnis Kyjiw nicht zufrieden stellt, ist vollkommen
       nachvollziehbar. Jedoch ist Selenski, der die Klaviatur der
       Kriegsdiplomatie mittlerweile perfekt beherrscht, auch nicht naiv. Ihm ist
       klar, dass die Ukraine nicht von jetzt auf gleich Nato-Mitglied werden
       kann. Trotzdem hätte das Bündnis zumindest beschließen können,
       Beitrittsgespräche mit Kyjiw aufzunehmen.
       
       Das wäre ein wichtiges politisches Statement gewesen und auch ein
       eindeutiges Signal an Russland. Diese Chance wurde bedauerlicherweise
       verpasst. Das könnte sich rächen. Man denke nur an 2008.
       
       12 Jul 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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