# taz.de -- Film „Zwischen uns die Nacht“ im ZDF: Rummel und Liebe
> „Zwischen uns die Nacht“ erzählt von einer jungen, alleinerziehenden
> Mutter. Von Gelegenheitsjobs. Und von der Jagd nach einem intensiven
> Leben.
IMG Bild: Marie taucht in den Rausch der Lichter auf dem Jahrmarkt ein
Wieder fehlt es an Geld. Als junge alleinerziehende Mutter kämpft Marie
damit, genug für sich und ihren Sohn zu verdienen. Nachdem ihr
sechsjähriger Sohn Lenny erneut für Ärger sorgt, verliert sie auch noch
ihren Job an der Tankstelle. Glücklicherweise begegnet Marie Erich, einem
Vorstadtcasanova. Er ist Schausteller auf einer Kirmes und kann Marie dort
eine neue Stelle besorgen. Damit beginnt der Film „Zwischen uns die Nacht“,
eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und Sehnsucht nach Freiheit.
Aber Maries neues Abenteuer birgt Probleme. Um in die Welt der Schausteller
einzutauchen und näher bei Erich zu sein, lässt Marie ihren Sohn links
liegen. Auf der Kirmes zweifelt die junge Frau, ob Erich überhaupt
ernsthaftes Interesse an ihr hat, und die Vierecksbeziehung der beiden mit
Erichs bestem Freund Haro und einer anderen Mitarbeiterin droht zu
bröckeln.
Die Geschichte ist geprägt von Erichs starken Stimmungsschwankungen, dessen
Gründe erst später erklärt werden. Diese „Dramatik“ fühlt sich erzwungen
an, um kurz vor Schluss noch etwas Konfliktpotenzial in den Film zu
bringen, da sich keine natürliche Spannung entwickelt.
Dafür gibt der Film visuell einiges her. Immerzu ist die Kamera in
Bewegung. Damit gelingt es ihr, das pulsierende Leben der Schausteller
einzufangen. Mit kurzen eingeschobenen analogen Szenen setzt die
Regisseurin und Autorin Abini Gold besonders emotionale Akzente. Gold zeigt
mit ihrem Spielfilmdebüt handwerklich Vielversprechendes.
Dennoch bleibt das Gefühl, dass ihr Film mehr Potenzial gehabt hätte, wenn
er den besonderen Standort einer Kirmes genutzt hätte. So zeigt der Film
lediglich eine Liebesgeschichte, deren Charaktere zufälligerweise
Schausteller sind. Sie hätte ebenso gut sonst wo spielen können.
[1][„Zwischen uns die Nacht“ in der ZDF-Mediathek]
6 Aug 2023
## LINKS
DIR [1] https://www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel/zwischen-uns-die-nacht-102.html
## AUTOREN
DIR Ogulcan Korkmaz
## TAGS
DIR Mütter
DIR Spielfilm
DIR ZDF
DIR Spielfilm
DIR Serien-Guide
DIR Biografie
DIR Schwerpunkt Armut
DIR Massenvergewaltigung
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Spielfilm von Éric Gravel: Keine Atempause
Das Gebäude ihrer Existenz ist wacklig: Der Spielfilm „Julie – Eine Frau
gibt nicht auf“ folgt seiner Hauptfigur durch einen anstrengenden Alltag.
DIR Wochenendkrimi in der Einöde: Das Grauen im einsamen Luxemburg
„Gutland“ bietet Einsichten in die luxemburgische Einöde. Und spielt dabei
mit dem Bruch zwischen romantisiertem Landleben und dunklen Machenschaften.
DIR Biografie von Lee Miller nun auf Deutsch: Der schönste Nabel der Welt
Partygirl, Engel der Surrealisten, Kriegsreporterin: Über das Leben seiner
Mutter Lee Miller hat Antony Penrose eine lesenswerte Biografie
geschrieben.
DIR Kein Geld für Reisen: Hauptsache Tapetenwechsel
Für mehr als 20 Prozent der Deutschen ist schon eine Woche Urlaub
unbezahlbar. Unsere Autorin schlägt alternativ vor: solidarisches Besuchen.
DIR Filmemacherin Sander über Frauenrechte: „Femizide betreffen alle Schichten“
Die Filmemacherin Helke Sander ist eine scharfe Beobachterin der
Gesellschaft. Hier spricht sie über ihre Jahre in Finnland, über Frauen und
Krieg.