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       # taz.de -- Unterstützung für EU-Gesetzentwurf: Schärfere Regeln gegen Greenwashing
       
       > Die EU-Kommission will Greenwashing den Kampf anzusagen. Nun gibt es
       > breite Unterstützung aus Deutschland.
       
   IMG Bild: Bikini-Oberteil und Plastikaccessoires: grün gewaschene Strandmode
       
       Berlin taz | Jeans aus Bio-Baumwolle, Bikinis aus recyceltem Plastik oder
       die klimaneutrale Handyhülle – oft sind das nur Marketing-Strategien, um
       umweltbewusste Kund:innen zu locken. Bundesverbraucherschutzministerin
       Steffi Lemke (Grüne) und die Vertreter:innen der Länder sprachen sich
       auf der Verbraucherschutzkonferenz am Freitag für schärfere Regeln gegen
       Greenwashing aus. So wird die Praxis genannt, die Herstellung von Produkten
       als ökologischer zu vermarkten, als sie tatsächlich ist.
       
       Vor der Konferenz der Verbraucherschutzminister:innen sagte Lemke
       gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung am Freitag, Verbraucher:innen
       würden mit der zunehmenden Werbung mit Begriffen wie „klimaneutral“, „öko“
       oder „emissionsfrei“ oft getäuscht und in die Irre geführt. „Deshalb
       brauchen wir wirksame Regeln gegen Greenwashing, damit sich die
       Verbraucher:innen auf die Angaben auch verlassen können, wenn sie ein
       nachhaltiges Produkt kaufen wollen.“
       
       Damit drückte die Verbraucherschutzministerin ihre Unterstützung für eine
       im März vorgelegte [1][Initiative der EU-Kommission] aus, die gegen
       Greenwashing vorgehen will. Von der Verbraucherschutzministerkonferenz sei
       ein klares Signal für diese Initiative der EU ausgegangen, erklärt Lemke
       hinterher.
       
       Derzeit gibt es 230 verschiedene Umweltzeichen auf dem EU-Markt, von denen
       nicht alle transparent sind. [2][Eine Studie] der EU-Kommission ergab 2020,
       dass in der EU 53,3 Prozent der Behauptungen, ein Produkt sei
       umweltfreundlich produziert, vage oder irreführend seien.
       
       Deshalb sieht der Gesetzesentwurf der EU, „Green Claims Directive“ genannt,
       gemeinsame Kriterien vor, die sicherstellen, dass bei der Bewerbung von
       nachhaltigen Produkten Mindeststandards eingehalten werden. Damit soll
       Klarheit und Sicherheit für Kund:innen geschaffen werden. Außerdem soll
       das Gesetz auch Unternehmen schützen, die ihre Produkte tatsächlich
       klimabewusst herstellen. Bevor die neuen Vorschriften wirksam werden
       können, müssen das Europäische Parlament und die EU-Staaten darüber
       verhandeln.
       
       30 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /EU-Parlament-gegen-Greenwashing/!5930661
   DIR [2] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/api/files/attachment/874815/Factsheet%20on%20Green%20Claims_DE.pdf.pdf
       
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