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       # taz.de -- Debatte über Gebäudeenergiegesetz: Union will Tempolimit bei Gesetzen
       
       > Die Koalition peitsche in zu kurzer Zeit zu viele Gesetze durchs
       > Parlament, kritisiert die Opposition im Bundestag. Kritik gibt es nun
       > auch aus dem Bundesrat.
       
   IMG Bild: Der Mittelständler Friedrich Merz spricht im Bundestag am 07.07.2023 zum GEG
       
       Berlin afp | Auch am letzten Sitzungstag vor der Sommerpause hat das
       umstrittene Heizungsgesetz die Debatte im Bundestag bestimmt. Auf Antrag
       der Union diskutierte das Parlament die Entscheidung des
       [1][Bundesverfassungsgerichts, die Abstimmung über die Vorlage diese Woche
       nicht mehr zuzulassen]. CDU und CSU nutzen dies für eine Generalabrechnung
       mit dem Umgang der Ampel-Koalition mit dem Parlament. Aus dieser kam dann
       durchaus auch Selbstkritik.
       
       Das Bundesverfassungsgericht hatte diese Woche die für Freitag geplante
       Schlussabstimmung über das Gebäudeenergiegesetz (GEG) der Ampel-Parteien
       untersagt. Grund war ein Eilantrag des CDU-Abgeordneten Thomas Heilmann,
       der sich wegen zu kurzer Beratungsfristen des Gesetzentwurfs in seinen
       Rechten beeinträchtigt sah. Die Ampel-Koalition verschob darauf die
       Abstimmung über das Heizungsgesetz auf die erste Woche nach der Sommerpause
       Anfang September.
       
       Die Union beantragte daraufhin die Debatte über den Karlsruher Beschluss.
       Der Versuch von CDU/CSU, in letzter Minute auch Bundeswirtschaftsminister
       Robert Habeck (Grüne) als zuständigen Minister in den Bundestag zu
       zitieren, scheiterte jedoch.
       
       Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) warf der Regierung dann vor, den
       Bundestag nicht nur beim Heizungsgesetz „zu einem Ort der
       Debattenverweigerung und zu einem Ort des Durchpeitschens von Gesetzen“
       gemacht zu haben. Dass es in Krisenzeiten auch Fristverkürzungen im
       Parlament geben müsse, sei notwendig. Das Vorgehen der „Ampel“ habe aber
       mit „Krisen des Landes nichts mehr zu tun. Es hat allenfalls mit
       Koalitionskrisen zu tun.“
       
       ## Die Linke: „Unserer Demokratie unwürdig“
       
       Der CDU-Chef kritisierte zudem den Plan der Koalition, das GEG nach der
       Sommerpause unverändert zur Abstimmung zu stellen. Das sei „ein weiterer
       Ausdruck von Respektlosigkeit und Ignoranz dem Deutschen Bundestag
       gegenüber“, sagte er.
       
       Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sei „natürlich Aufforderung,
       inhaltlich wieder zu beraten“, sagte auch CSU-Landesgruppenchef Alexander
       Dobrindt. Spätestens nach der „Klatsche“ aus Karlsruhe müsse die Koalition
       erkennen, dass sie in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit nicht so
       weitermachen könne. Das Land brauche „Befriedung“, die Politik dürfe „den
       Protest nicht weiter schüren“.
       
       „Was wir in der letzten Woche gesehen haben, war unserer Demokratie
       unwürdig“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch. Die Tendenz zu
       beschleunigten Verfahren im Bundestag sei „seit vielen Jahren höchst
       problematisch.“ Auch Bartsch kritisierte, dass über das GEG im September
       unverändert abgestimmt werden soll. Die „Ampel“ wolle erneut ordentliche
       Verfahren „missachten, und das geht nicht.“
       
       ## Es sei gut, dass das GEG erst nach der Sommerpause kommt
       
       Wenn die Pariser Klimaschutzziele noch erreicht werden sollten, müsse die
       Politik „mehr Tempo machen“, verteidigte der Parlamentarische
       Geschäftsführer der SPD, Johannes Fechner, das Vorgehen. Er räumte ein,
       dass der ursprüngliche Entwurf zum Heizungsgesetz „Potential nach oben
       hatte“ und nachgebessert werden musste. Nun handele es sich aber um ein
       gutes Gesetz – und das Verfassungsgericht habe in seiner Entscheidung auch
       „nichts über den Inhalt des Gebäudeenergiegesetzes gesagt“.
       
       Kritisch zum monatelangen Tauziehen seiner Partei mit der FDP beim
       Heizungsgesetz äußerte sich der Grünen-Abgeordnete Till Steffen. „Was
       ehrlich gesagt nicht funktionieren kann, ist eine Konfliktbewältigung, die
       im Kabinett nicht in ausreichender Weise erfolgt ist.“ Das Kabinett hatte
       das Heizungsgesetz im April zwar einstimmig verabschiedet – FDP-Chef
       Christian Lindner hatte aber eine Protokollerklärung abgegeben, wonach es
       im parlamentarischen Verfahren noch Änderungen geben sollte.
       
       Der FDP-Abgeordnete Konstantin Kuhle sprach von „einer großen
       Verunsicherung bis tief in die Mitte der Gesellschaft“ durch die vielen
       Krisen der vergangenen Jahre wie die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg.
       Auch er stellte fest, dass einige Verfahren unter der aktuellen Regierung
       „sogar zu dieser Verunsicherung beigetragen haben“. Deshalb sei es gut,
       dass das Gebäudeenergiegesetz nun erst nach der Sommerpause komme und „mit
       Bedacht und in Ruhe“ darüber beraten werden könne.
       
       7 Jul 2023
       
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