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       # taz.de -- Fototermin mit Koala: Flauschige Begegnung
       
       > Ein Australienbesuch, ohne einen Koala gesehen zu haben, ist möglich,
       > aber nicht erstrebenswert. Und zu lernen gibt es dabei einiges.
       
   IMG Bild: Oh, hello there!
       
       Wahrscheinlich ist es möglich, Australien zu bereisen, ohne einen einzigen
       Koala gesehen zu haben. Aber ist das auch erstrebenswert? Ich finde nicht.
       Deswegen mache ich mich morgens in Brisbane auf zum Lone Pine Koala
       Sanctuary. Dafür fahre ich von meinem Hotel im WM-Ort etwa eine Stunde mit
       dem Bus den Fluss entlang in den Bezirk mit dem schönen Namen Fig Tree
       Pocket, der tatsächlich wie eine Tasche in einer Flussbiegung liegt.
       
       Mit mir im Bus ist eine aufgeregte Schulklasse unterwegs – in der hier
       typischen Uniform, komplett mit breitkrempigem Hut. Im Tierpark gibt es
       nicht nur Koalas fellnah zu sehen, sondern auch Kängurus und Dingos.
       Bekannt ist Lone Pine für die weltweit erste [1][Koala-Forschungsstation],
       um das Leben der Kerlchen mit den Flauschohren, die keine Bären sind,
       besser zu verstehen.
       
       Ich wusste zum Beispiel vorher nicht, dass es zwei Phänotypen gibt: Die
       grauen Northern Koalas und die bräunlichen Southern Koalas, deren Fell
       länger ist, wodurch die Ohren größer aussehen. Oder dass sie einzigartige
       Fingerabdrücke haben, wie Menschen.
       
       Mir läuft immer wieder die Schulklasse über den Weg. Zwischen all den
       Tieren sehen die Kinder mit ihren Hüten aus wie kleine Park-Ranger, ihre
       Lehrerin hat alle Hände voll zu tun. „Komisch, dass die Sache, die du noch
       nicht essen solltest, plötzlich nicht mehr da ist“, höre ich sie im
       Vorbeigehen zu einem der Kinder sagen. Sie hätte genauso gut mit einem
       Koala über Eukalyptus sprechen können.
       
       ## Fellduft nach Eukalyptus
       
       Mehrere dicke Büschel befestigen die Parkmitarbeiter*innen an den
       hölzernen Gestängen, auf denen circa 20 von ihnen verteilt sitzen, hängen,
       schlafen. Und obwohl sie es sehr gemütlich angehen lassen und sich
       zwischendurch ausgiebig hinter den Ohren kratzen, sind die Blätter ratzfatz
       weg.
       
       Ich stelle mich für ein Foto [2][mit einem Koala] an, typisches Touri-Ding,
       aber ich freue mich seit Tagen darauf. „Möglichst stillhalten, für ihn bist
       du ein Baum, Bewegung mag er nicht“, sagt Claire, die Tierpflegerin, dann
       setzt sie mir den Koala in die Arme. Das Fell ist unglaublich weich und
       riecht nach Eukalyptus.
       
       Ihr Kollege macht ein Foto. „Die weißen Markierungen am Hintern sind bei
       jedem Tier anders, daran unterscheiden wir sie. Das hier ist Davy“, erklärt
       Claire und gibt dem Tier noch einen Zweig zum Knabbern. Nach ungefähr einer
       Minute trägt sie ihn zurück zu den anderen.
       
       3 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://lonepinekoalasanctuary.com/research-conservation/
   DIR [2] /Gefaehrdete-Koalas-in-Australien/!5831271
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Annika Becker
       
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