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       # taz.de -- Weniger Radwege in Berlin: Berliner Räder ausgebremst
       
       > Die Senatsverwaltung in Berlin verzögert Projekte, elf Radwege werden
       > vorerst nicht gebaut. Das zeigt eine Abfrage der Deutschen Umwelthilfe.
       
   IMG Bild: Rückschritt statt Fortschritt: ausgestrichener Radweg in Berlin
       
       Gegen die Straßenblockaden von Klimaaktivist*innen fällt dem
       CDU-geführten Berliner Senat und Bezirken eines ein: Selbst blockieren.
       Mindestens elf geplante Radwege werden auf unbestimmte Zeit nicht gebaut,
       teilte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Mittwoch in einer Pressemitteilung
       mit. Das seien mehr als bisher bekannt. Durch die Verzögerung könnten
       Fördergelder für die Projekte verfallen.
       
       Welche Projekte in der Hauptstadt vom Radwegestopp betroffen sind, fragte
       die DUH bei allen zwölf Berliner Bezirken sowie der Senatsverwaltung für
       Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt an. Die gefunden elf Baustopps,
       die alle im Verantwortungsbereich der Senatsverwaltung liegen, sind mehr,
       als die [1][CDU-Verkehrssenatorin Manja Schreiner] bisher angekündigt
       hatte.
       
       In einem Prüfverfahren der Senatsverwaltung ging es zunächst um [2][fünf
       Projekte, die laut Fachleuten noch einmal in Bezug auf ihre
       Verkehrssicherheit] geprüft werden. Etwa, ob durch die Schaffung von
       Radwegen Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer*innen beim Einsteigen
       in Busse und Bahnen bestehe. Die Verzögerung von zwei weiteren Radwegen in
       Reinickendorf und Pankow gab der Senat am Montag bekannt.
       
       [3][Betroffen sind laut DUH aber noch weitere Radwege] in Mitte, in
       Steglitz-Zehlendorf und in Treptow-Köpenick. Auch ein geplanter Radweg vom
       S-Bahnhof Köllnische Heide bis zur Bezirksgrenze von Treptow-Köpenick
       gehört zu den verzögerten Projekten. Das ist eines der Vorhaben, in dem
       auch Bundesmittel zur Finanzierung stecken. Insgesamt 573.000 Euro drohen
       zu verfallen, wenn nicht schnell mit dem Bau begonnen werde, teilte ein
       Sprecher des Bezirksamts Neukölln mit.
       
       ## Eine Rolle rückwärts
       
       Das Bezirksamt wollte dieses Jahr mit dem Bau beginnen, habe aber von der
       Senatsverwaltung eine Absage auf unbekannte Zeit bekommen. Eigentlich
       können die Bezirke ihre Radwege selbst planen und umsetzen, allerdings nur
       auf Nebenstraßen.
       
       Für die Hauptstraßen ist die [4][CDU-Senatsverwaltung] zuständig. Die wisse
       von keinem Projekt, bei dem Fördergelder tatsächlich weggefallen seien,
       teilte eine Sprecherin mit. Man achte „peinlich genau“ darauf, was mit den
       Töpfen passiert, da es Berlin finanziell sowieso nicht gut gehe. Jürgen
       Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH wirft der CDU „eine Rolle rückwärts
       bei der Verkehrswende“ vor.
       
       Die mangelnde Transparenz über den Beginn oder eine Blockade des
       Radwegebaus führe bei Bürger*innen zu Verwirrung. Auf die Anfrage der
       Umweltorganisationen antworteten nicht alle Bezirke, auch die
       Senatsverwaltung blieb der DUH eine Antwort schuldig. Am Donnerstag wolle
       die Senatsverwaltung für Mobilität die endgültigen Ergebnisse der Prüfung
       von insgesamt 20 Hauptverkehrsstraßen bekannt geben, teilte eine Sprecherin
       mit.
       
       19 Jul 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Manja-Schreiners-CDU-Radwegestopp/!5942135
   DIR [2] /Mehr-Verletzte-und-Tote-im-Verkehr/!5943694
   DIR [3] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/abfrage-der-deutschen-umwelthilfe-cdu-und-spd-wollen-mehr-fahrradwege-in-berlin-verhindern-als-bish/
   DIR [4] /Bedrohte-Verkehrswende-in-Berlin/!5925852
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ann-Kathrin Leclere
       
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