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       # taz.de -- Hinweis auf Grab von Wehrmachtssoldaten: 98-jähriger Zeuge bricht Schweigen
       
       > Nach einem Massaker der Waffen-SS töteten französische Widerstandskämpfer
       > 47 ihrer Kriegsgefangenen. Der Ort ihres Grabs könnte nun entdeckt worden
       > sein.
       
   IMG Bild: Kranz der Kriegsgräberfürsorge im Wald, Hinweise auf ein Massengrab deutscher Soldaten
       
       Meymac dpa | Die deutsche Kriegsgräberfürsorge hat in Südfrankreich
       Hinweise auf ein Grab mit Dutzenden vom französischen Widerstand
       erschossenen Wehrmachtssoldaten entdeckt. Ende Juni gestartete
       Bodenuntersuchungen hätten auffällige, regelmäßig nebeneinander liegende
       Verdachtsstellen ergeben, teilte der Volksbund Deutsche
       Kriegsgräberfürsorge am Mittwoch in Kassel mit.
       
       Ein ehemaliger französischer Widerstandskämpfer hatte das Schweigen über
       die Erschießung der 47 Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg gebrochen und
       die Nachforschungen damit ins Rollen gebracht. In einem Monat, in der
       zweiten Augusthälfte, sollen Grabungsarbeiten beginnen.
       
       Die Deutschen wurden im Juni 1944 erschossen – nach einem Massaker der
       Waffen-SS an der Bevölkerung in Tulle sowie der Auslöschung des Dorfes
       Oradour-sur-Glane, einem Kriegsverbrechen, das zum Symbol der Nazi-Barbarei
       in Frankreich wurde.
       
       Dass die Deutschen und eine der Kollaboration beschuldigte Französin in
       einem Wald bei Meymac erschossen wurden, war grundsätzlich bekannt. Zu den
       Umständen hatten alle Beteiligten aber zeitlebens geschwiegen. Der letzte
       überlebende Zeuge brach kürzlich im Alter von 98 Jahren sein Schweigen.
       
       Demnach sollen die menschlichen Überreste der Erschossenen in zwei
       Massengräbern ruhen. Eines mit elf Leichen wurde bereits 1967 unter größtem
       Stillschweigen lokalisiert. Bei der Suche nach dem zweiten Grab half die
       Aussage eines Mannes, der damals als Schulkind die Exhumierung der elf
       Toten beobachtet hatte. Sieben davon konnten damals identifiziert werden.
       Die übrigen noch vermissten 36 Wehrmachtssoldaten sollen rund 100 Meter
       davon entfernt unter der Erde verscharrt sein.
       
       19 Jul 2023
       
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