# taz.de -- Machenschaften mit dem Braunkohle-Aus: Das Geld darf nicht verschwinden
> Ein tschechischer Konzern will das deutsche Braunkohlegeschäft auslagern.
> Jetzt heißt es aufpassen, dass die Milliardenrücklagen nicht mit
> abwandern.
IMG Bild: Kohle soll verschwinden, Geld nicht
Das RBB-Inforadio titelte am Dienstag: „Früheres Kohle-Aus in der Lausitz“.
Nach Recherchen des „Studio Cottbus“ wolle der Besitzer, der Konzern EPH
des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský, bis „spätestens 2030
komplett auf Braunkohle“ verzichten. Mittags allerdings musste man eine
Korrektur senden: „Leag stellt klar: [1][Braunkohleförderung] in der
Lausitz ist vom Ausstiegsdatum 2030 nicht betroffen.“ Die EPH erklärte, die
deutsche Politik habe 2038 als Ausstiegsdatum fixiert, daran werde man sich
halten.
Im westdeutschen Kohlerevier ist der Ausstieg 2030 längst beschlossen. Auch
im Osten wird er deutlich vor 2038 kommen: Mit den steigenden CO2-Preisen
im Emissionshandel lohnt sich die klimaschädlichste Stromerzeugungsart
nicht mehr. Und wenn 2030 tatsächlich 80 Prozent unseres Stromverbrauchs
durch Erneuerbare gedeckt werden, wie es die Bundesregierung als Ziel
ausgegeben hat, ist für unflexible Braunkohle-Kraftwerksblöcke kein Platz
mehr auf dem Strommarkt. Das hat auch die [2][LEAG] erkannt, die plötzlich
einen riesigen Windpark baut und Pläne für eine „GigawattFactory“ vorlegte,
die Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Grünstrom bündeln soll.
Trotzdem sind die nun bekannt gewordenen Pläne der EPH brisant: Ab 2025
will Křetínský das deutsche Braunkohlegeschäft „auslagern“, Leag und Mibrag
sollen dann in ein Unternehmen namens „ER Energy Transition“ überführt
werden. Stellt sich die Frage, was aus den Milliarden wurde, die Leag und
Mibrag nach deutschem Bergrecht für die [3][Rekultivierung der Tagebaue]
ansparen mussten: Werden diese auch in die neue Gesellschaft überführt?
Frühere Recherchen von Greenpeace hatten gezeigt, dass EPH diese
Rückstellungen immer wieder für andere Zwecke „angezapft“ hat.
Es steht zu befürchten, dass die „ER Energy Transition“ als „Bad Bank“ des
EPH-Konzerns fungieren wird. Deshalb muss das Geld, mit dem die
Ewigkeitskosten der Tagebauwirtschaft finanziert werden sollen, in eine
öffentliche Stiftung überführt werden, damit es bei Bedarf verfügbar ist.
Die Bündnisgrünen haben ein entsprechendes Modell bereits erarbeitet. Jetzt
müsste es nur noch umgesetzt werden.
21 Jul 2023
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## AUTOREN
DIR Nick Reimer
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