# taz.de -- Nordkorea droht mit Atomwaffen: Säbelrasseln im Koreakonflikt
> Nordkorea hat auf den Besuch eines amerikanischen Atom-U-Bootes in
> Südkorea reagiert. Der ist wiederum eine Reaktion auf nordkoreanische
> Raketentests.
IMG Bild: Das us-amerikanische U-Boot USS Kentucky im Hafen von Busan in Südkorea
Seoul ap/taz | Nordkorea hat nach der Ankunft eines nukleargetriebenen
amerikanischen U-Boots in einem südkoreanischen Hafen mit der Entfesselung
eines Atomkonflikts gedroht. Die jüngste Entsendung der „USS Kentucky“ sei
die bislang „unverhohlenste und direkteste Nuklearbedrohung“ für Nordkorea,
erklärte Verteidigungsminister Kang Sun Nam laut Staatsmedien.
Der Schritt der USA könnte eines der Szenarien darstellen, für die ein
neues nordkoreanisches Gesetz einen atomaren Präventivschlag vorsehen
könnte, hieß es weiter. Das US-Militär sollte sich darüber im Klaren sein,
dass dessen Nuklearanlagen „extrem gefährliche Gewässer“ betreten hätten,
warnte Kang weiter.
Das Verteidigungsministerium in Seoul warnte Pjöngjang eindringlich vor
einem Atomwaffeneinsatz. Eine solche Attacke auf die Verbündeten Südkorea
und die USA werde eine „unmittelbare, überwältigende und entschlossene
Reaktion“ und „das Ende des nordkoreanischen Regimes“ zur Folge haben.
Die Entsendung der „USS Kentucky“ sowie Absprachen von Vertretern
Washingtons und Seouls über atomare Notfallpläne seien „defensive
Reaktionsmaßnahmen“, um der wachsenden Nuklearbedrohung durch Nordkorea
entgegenzutreten, betonte das Ministerium in Seoul.
## Überläufer macht Lage verworrener
Das amerikanische U-Boot war am Dienstag im Hafen von Busan eingetroffen.
Am selben Tag war der US-Soldat Travis King im koreanischen Grenzort
Panmunjom über die massiv bewachte innerkoreanische Grenze nach Nordkorea
geflohen.
Medienberichten zufolge war der 23-Jährige zuvor aus der US-Armee entlassen
worden, nachdem er wegen Körperverletzung zwei Monate in einem
südkoreanischen Gefängnis gesessen hatte.
Am Tag seiner Flucht in den Norden sollte er eigentlich nach Texas
zurückgebracht warden. Die aktuellen Spannungen dürften Bemühungen
erschweren, ihn aus dem isolierten Land zu holen. Nordkorea hat sich bisher
nicht zum Fall King geäußert.
Nordkorea hatte nach Angaben des südkoreanischen Militärs in der Nacht auf
Mittwoch zwei ballistische Kurzstreckenraketen abgefeuert. Sie seien
zwischen 3.30 und 3.46 Uhr Ortszeit nahe der Hauptstadt Pjöngjang gestartet
und nach etwa 550 Kilometern im Japanischen Meer östlich der koreanischen
Halbinsel eingeschlagen, berichtete der südkoreanische Generalstab.
## Neue Raketentests Nordkoreas
Die Reichweite entsprach in etwa der Entfernung zwischen Pjöngjang und der
südkoreanischen Hafenstadt Busan, wo zuvor das atomar betriebene wie
mutmaßlich atomar bewaffnete U-Boot der US-Marine eingetroffen war.
Es war die erste Entsendung eines solchen U-Boots nach Südkorea seit den
1980er Jahren. Die „USS Kentucky“ ist ein U-Boot der Ohio-Klasse und kann
mit etwa 20 ballistischen Trident-II-Raketen ausgestattet werden. Diese
Waffen besitzen eine Reichweite von 12 000 Kilometern und können
Atomsprengköpfe tragen.
Der japanische Verteidigungsminister Yasukazu Hamada erklärte vor
Reportern, die nordkoreanischen Raketen hätten sich auf einer niedrigen
Flugbahn mit einer maximalen Höhe von etwa 50 Kilometern bewegt. Er sprach
von einer Demonstration „unregelmäßiger Manöver“ im Flug.
Mit ähnlichen Worten hatte Japan in der Vergangenheit die Flugeigenschaften
einer der russischen Iskander-Rakete nachempfundenen nordkoreanischen
Rakete beschrieben. Diese fliegt in geringer Höhe und ist so konstruiert,
dass sie im Flug manövrierfähig ist, um der Raketenabwehr zu entgehen.
## Mit Atom-U-Boot gegen Wunsch nach Atomwaffen im Süden
Der südkoreanische Generalstab verurteilte die jüngsten Starts als „große
Provokation“, die den Frieden und die Stabilität in der Region bedrohten.
Das südkoreanische und das US-Militär würden mögliche weitere
Waffenaktivitäten des Nordens genau beobachten, hieß es.
Seit Anfang 2022 hat Nordkorea rund 100 Raketen probeweise abgefeuert und
damit versucht, seine Fähigkeit zu nuklearen Angriffen sowohl auf Südkorea
als auch auf die USA zu demonstrieren. Zuletzt hatte das Land am 12. Juli
eine neue Interkontinentalrakete mit Feststoffantrieb im Flug erprobt, die
eine potenzielle Reichweite bis zum amerikanischen Festland hatte.
Seoul und Washington hatten im April als Reaktion auf die wachsende
nukleare Bedrohung durch Pjöngjang regelmäßige [1][Besuche von für den
Abschuss ballistischer Atomraketen geeigneten U-Booten in Südkorea
vereinbart]. Dieser Schritt sollte Stimmen im Süden der Halbinsel
beruhigen, die ein eigenes Atomwaffenprogramm des Landes fordern.
21 Jul 2023
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