URI: 
       # taz.de -- Adler Group bricht Vereinbarung: Mehr Miete als von Giffey erlaubt
       
       > Die Adler Group erhöht Mieten um die maximal möglichen 15 Prozent. Damit
       > bricht auch dieser Konzern seine im Wohnungsbündnis gegebene Zusage.
       
   IMG Bild: Vor allem in ehemals günstigen Wohnungen treibt die Adler Group die Preise nach oben
       
       Berlin taz | Ob in der Angerburger Allee im Westend oder der Skarbinastraße
       in Lichtenrade – die Mieterhöhungsschreiben, die bei den Mieter:innen
       der Plattenbausiedlungen der [1][Adler Group] derzeit eintrudeln, haben
       eines gemeinsam: Erhöhungen um 15 Prozent, wie die taz in mehreren
       Schreiben einsehen konnte. Der schlingernde und unter anderem wegen
       Bilanzfälschung und Marktmanipulaton unter Betrugsverdacht stehende Konzern
       mit etwa 20.000 Wohnungen in Berlin presst damit aus seinen Mieter:innen
       heraus, was rechtlich möglich ist. 15 Prozent, mehr Mieterhöhung innerhalb
       von drei Jahren geht nicht.
       
       Der am schlechtesten beleumundete der großen Immobilienkonzerne verstößt
       damit zwar nicht gegen das Bürgerliche, aber doch gegen das Giffey’sche
       Gesetzbuch: Als Unterzeichnerin des [2][Bündnisses für Wohnungsneubau und
       bezahlbares Wohnen] hatte sich Adler eigentlich dazu verpflichtet, die
       Mieten um maximal 11 Prozent zu erhöhen. Folgen hat der Verstoß gegen die
       freiwillige Selbstverpflichtung keine, außer den weiteren
       Reputationsverlust, für den Konzern und für das Wohnungsbündnis.
       
       Der Alternative Mieterverein, der auf die Erhöhungen hinwies, kommentierte,
       das Nichteinhalten der Kappungsgrenze sei „an Unverfrorenheit nicht zu
       übertreffen“. Das Verhalten stelle „eine Respektlosigkeit gegenüber dem
       Senat, den anderen Bündnispartner:innen und insbesondere gegenüber
       ihren Mieter:innen dar“.
       
       Bereits im Juli war bekannt geworden, dass sich auch die anderen großen
       privaten Partner des Bündnisses, Vonovia und ihre Tochter Deutsche Wohnen,
       [3][über die Abmachungen hinwegsetzen]. So verschwieg die Vonovia in ihren
       Mieterhöhungsschreiben, dass die Mieten von Mieter:innen mit
       Wohnberechtigungsschein maximal um 2 Prozent pro Jahr erhöht werden dürfen.
       Dieser Hinweis fehlt nun auch bei Adler.
       
       Der mietenpolitische Sprecher der Linken, Niklas Schenker, sagte: „Es
       vergeht aktuell kaum ein Tag, an dem keine neuen Verstöße gegen das
       Wohnungsbündnis bekannt werden.“ Die Vereinbarungen des Wohnungsbündnisses
       seien „das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden.“ Vom Senat
       forderte Schenker, er müsse „vom Konzern unverzüglich die Rücknahme der
       Mieterhöhungen einfordern“ oder andernfalls „diese Showveranstaltung
       beenden“.
       
       10 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Immobilienkonzern-in-Turbulenzen/!5861050
   DIR [2] /Bilanz-des-Wohnungsbuendnisses/!5943618
   DIR [3] /Vonovia-taeuscht-Berliner-Mieter/!5948801
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
   DIR Mieten
   DIR Wohnraummangel
   DIR Mieten
   DIR Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
   DIR Vonovia
   DIR Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
   DIR Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
   DIR Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kaputte Aufzüge, verschimmelte Wände: Die Weiße Siedlung wehrt sich
       
       Weil die verantwortliche Adler Group Mängel nicht beseitigt, wollen
       Mieter*innen sie nun verklagen. Eine Kiezinitiative unterstützt
       Betroffene.
       
   DIR Unhaltbare Wohnungszustände in Neukölln: Ausgebrannte Mieter:innen
       
       Die Bewohner:innen der Weißen Siedlung in Neukölln wehren sich gegen
       die Vernachlässigung ihrer Häuser durch den Immobilienkonzern Adler.
       
   DIR Berliner Wohnungsbündnis: Es ist gescheitert
       
       Private Vermieter verstoßen nach Belieben gegen das Wohnungsbündnis des
       Senats. Es ist Zeit, diesen falschen Versuch endlich zu beenden.
       
   DIR Berliner Mietenbündnis: Vonovia bricht Bündnis-Zusage
       
       Nach dem Rückzug der Adler Group verstößt auch Branchenführer Vonovia gegen
       das Mietenbündnis. Der Senat will die Einhaltung der Ziele besprechen.
       
   DIR Bilanz des Wohnungsbündnisses: Bündnis für Beschwichtigung
       
       Das Wohnungsbündnis des Senats mit der privaten Wohnungswirtschaft verfehlt
       Teile seiner Ziele. Der SPD-Bausenator und der Regierende sind zufrieden.
       
   DIR Verdacht auf Spekulation mit Grundstücken: Sieben Jahre Stillstand
       
       An der Wilhelmstraße in Mitte will die Adler Group Luxuswohnungen
       realisieren. Doch auf der Baustelle passiert schon seit Langem nichts mehr.
       
   DIR Immobilienkonzern in Turbulenzen: Adler Group strauchelt
       
       Die Adler Group, eine der großen privaten Immobiliengesellschaften in
       Berlin, ist in finanziellen Schwierigkeiten. Nun kommen massive Vorwürfe
       hinzu.