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       # taz.de -- Ecowas will nach Niger-Putsch verhandeln: Kein militärischer Eingriff geplant
       
       > Das Treffen, auf dem die militärische Intervention erörtert werden
       > sollte, wurde abgesagt. Nigeria schickt religiöse Führer als Vermittler
       > zur Junta.
       
   IMG Bild: Nigerias Präsident Tinubu (Mitte 1. Reihe) hat zugestimmt, dass Geistliche nach Niger reisen sollen
       
       Niamey/Abuja afp/dpa | Nach der Verschiebung eines Treffens der
       Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) zu Niger bleibt offen,
       ob und wie die [1][Staatengruppe nach dem Putsch im Land] militärisch
       eingreifen will.
       
       Die [2][Generalstabschefs der Ecowas-Staaten] hatten eigentlich für Samstag
       ein Treffen in Ghanas Hauptstadt Accra angesetzt, um die „besten Optionen“
       für einen Einsatz einer Ecowas-Eingreiftruppe in Niger zu erörtern. Die
       Aufstellung einer solchen Truppe, um „die verfassungsmäßige Ordnung in
       Niger wiederherzustellen“, war am vergangenen Donnerstag bei einem
       Ecowas-Sondergipfel in Nigerias Hauptstadt Abuja beschlossen worden. Das
       Treffen in Accra wurde dann aber am Freitag aus „technischen Gründen“
       abgesagt und Militärkreisen zufolge auf unbestimmte Zeit verschoben.
       
       Vertreter der Militärmachthaber im Niger baten derweil die Militärregierung
       in Guinea um Unterstützung. Sie hätten in Guineas Hauptstadt Conakry um
       „verstärkte Unterstützung bei der Bewältigung zukünftiger
       Herausforderungen“ geworben, meldete Guineas Fernsehen am Samstagabend. Die
       [3][Militärjunta um General Abdourahamane Tchiani] hat sich bereits der
       militärischen Unterstützung von Mali und Burkina Faso für den Fall einer
       Ecowas-Militärintervention versichert.
       
       Aus dem Umfeld des gestürzten gewählten Präsidenten von Niger, Mohamed
       Bazoum, hieß es derweil am Samstag, der 63-Jährige habe Besuch von seinem
       Arzt erhalten. Der Mediziner habe Lebensmittel für den gestürzten
       Präsidenten, seine Frau und seinen Sohn mitgebracht, die gemeinsam
       festgehalten werden. „Angesichts der Situation geht es ihm gut“, hieß es.
       
       ## Ecowas will Vermittlungsteam schicken
       
       UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk erklärte, die Bedingungen, unter
       denen Bazoum festgehalten werde, „könnten einer unmenschlichen und
       erniedrigenden Behandlung gleichkommen“. Der Sender CNN hatte zuvor
       berichtet, Bazoum werde von den Militärs in kompletter Isolation
       festgehalten und bekomme nur rohen Reis und rohe Nudeln zu essen.
       
       Unterdessen traf eine Delegation muslimischer Geistlicher aus dem
       Nachbarland Nigeria zu Vermittlungsgesprächen im Niger ein, um „Spannungen
       abzubauen, die durch die Möglichkeit einer militärischen Intervention der
       Ecowas entstanden sind“, wie die Nachrichtenagentur AFP aus ihrem Umfeld
       erfuhr. Demnach erfolgte die Reise mit Zustimmung des nigerianischen
       Präsidenten Bola Tinubu.
       
       Auch das Ecowas-Parlament, eine Versammlung von Abgeordneten aller
       Mitgliedstaaten des Blocks, will ein Vermittlungsteam zu den Putschisten
       schicken. Das beschlossen die Abgeordneten bei einer außerordentlichen
       virtuellen Sitzung am Samstag, wie der staatliche nigerianische
       Auslandsrundfunk Voice of Nigeria am Sonntag berichtete.
       
       13 Aug 2023
       
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