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       # taz.de -- Vor Landtagswahl in Bayern: AfD-Politiker brutal vermöbelt?
       
       > Der Augsburger Andreas Jurca behauptet, wegen seiner AfD-Kandidatur
       > attackiert worden zu sein. Die Polizei ermittelt noch.
       
   IMG Bild: Der Augsburger AfD-Politiker Andreas Jurca
       
       München taz | Möglicherweise im Zusammenhang mit dem [1][bayerischen
       Landtagswahlkampf] und seiner politischen Gesinnung ist in Augsburg ein
       AfD-Politiker laut eigener Aussage brutal zusammengeschlagen worden. Es
       handelt sich um den 35-jährigen Andreas Jurca, der für den Landtag
       kandidiert und der Augsburger AfD sowie der Stadtratsfraktion vorsteht.
       
       Demnach erlitt er schwere Prellungen vor allem im Gesicht, auch sei ein
       Teil seines Sprunggelenks gebrochen. Er erstattete Anzeige und ließ sich im
       Krankenhaus behandeln. Laut seiner eigenen Darstellung, veröffentlicht in
       einem elfeinhalbminütigen Interview in dem AfD-nahen Medium „Deutschland
       Kurier“, ist er nach einer Grillfeier für Wahlkampfhelfer auf dem Heimweg
       mit einem „Parteikameraden“ von einer Gruppe angesprochen worden. Man habe
       ihn gefragt, ob er der „Andreas Jurca von den Plakaten“ sei. Als er dies
       bejahte, habe man ihn zu Boden geschlagen und zusammengetreten. Es sei
       „irgendwas mit Scheißnazi geschrien“ worden. Als Täter will er „Südländer“
       identifiziert haben. Allerdings keine Italiener oder Spanier – „es weiß
       jeder, was ich damit meine“. Der Vorfall hat sich demnach in der Nacht von
       Freitag auf Samstag vergangene Woche im Stadtteil Oberhausen ereignet.
       
       Wenn diese Attacke so stattgefunden hat und politisch motiviert war, so
       könnte dies auch zeigen, dass es in diesem Wahlkampf brutaler zugeht als in
       der Vergangenheit. „Wir verabscheuen jegliche Art von politischer Gewalt“,
       sagt der Augsburger Grünen-Landtagsabgeordnete Cemal Bozoglu der taz. Man
       müsse nun warten, bis man gesicherte Informationen erhalte.
       
       ## Landwirte brüllten gegen Özdemir
       
       Bezüglich [2][des Wahlkampfs] beobachtet nicht nur Bozoglu einen härteren
       Umgang. In Augsburg etwa würden viele Grünen-Wahlplakate beschädigt und
       zerstört, was es früher nicht gegeben habe. Vor zwei Wochen stand eine
       Bierzelt-Veranstaltung der Grünen [3][mit Bundesagrarminister Cem Özdemir]
       und der bayerischen Frontfrau Katharina Schulze auf der Kippe. Im
       oberbayerischen Chieming zeigten sich Gegner von Seiten der AfD, der CSU,
       Querdenker sowie einige Landwirte äußerst aggressiv, sie brüllten und
       pfiffen die Kundgebung nieder. Özdemir musste zwei Stunden im Polizeiauto
       warten, weil die Beamten die Sicherheitslage als zu gefährlich angesehen
       hatten.
       
       In Augsburg sind jetzt noch viele Fragen offen. Das mutmaßliche Opfer
       Andreas Jurca wird parteiintern dem völkisch-rechtsradikalen Flügel um
       Björn Höcke zugerechnet. Nach Jurcas Darstellung hat er nach der Tat die
       Polizei angerufen und Anzeige erstattet. In einer Mitteilung spricht die
       Polizei davon, dass der Notruf Jurcas am Samstag gegen 5 Uhr eingegangen
       sei. Nun wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung
       ermittelt.
       
       Der parteinahe „Deutschland Kurier“ brachte das Thema schnell groß raus.
       Das Medium schreibt: „EXKLUSIV: Gewalt eskaliert! Migranten verüben
       brutalen Angriff auf AfD-Politiker!“ Von der Kamera wird Jurca in
       Nahaufnahmen gezeigt mit fast völlig zugeschwollenen Augen und riesigen
       dunkelrot-bläulichen Hämatomen. Auch ist sein Fuß geschient, er hat eine
       Krücke. Die junge Fragestellerin spricht von einem „feigen Überfall durch
       Migranten“. In Medien und von den „Altparteien“ würde diese Gewalttat nur
       wenig Aufmerksamkeit erhalten. Es passe, so meint Jurca, „nicht ins
       Narrativ, dass wir die Gefahr für die Nation sind“.
       
       Der Augsburger Grüne Bozoglu sagt: „Ich finde es unmöglich, wie die AfD das
       nun ausschlachtet. Ich habe Angst, dass dieser Vorfall ausgenutzt wird, um
       gegen Migranten zu agitieren.“ Von der Polizei wünscht er sich eine
       schnelle Aufklärung.
       
       14 Aug 2023
       
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