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       # taz.de -- Netflix-Serie „Painkiller“: Sucht statt Gesundheit
       
       > „Painkiller“ erzählt von der Geschichte des Opiods OxyContin. Ein
       > wichtiges Thema, aber die Serie setzt das nicht immer kunstvoll um.
       
   IMG Bild: Party bis der Arzt kommt: Matthew Broderick als Richard Sackler
       
       Die neue Netflix-Serie „Painkiller“ handelt von OxyContin, dem Medikament,
       das für die [1][Opioidkrise] in den USA verantwortlich ist. Es ist eine
       Geschichte über Sucht, Skandale und Profitgier. Doch wo die Serie
       inhaltlich punktet, muss sie künstlerisch Abstriche machen.
       
       Die Serie nimmt sich viel vor und deckt alle Aspekte rund um die
       Opioidkrise und „[2][Purdue Pharma]“ ab: die Familiengeschichte der
       Sacklers (die Familie hinter Purdue), die Entwicklung des Medikaments
       OxyContin, die perversen Marketingstrategien der Pharmavertreter_innen und
       die Folgen der fahrlässigen Verschreibung des Medikaments.
       
       Dabei verfolgt die Serie mehrere Handlungsstränge: [3][Richard Sackler]
       (Matthew Broderick), dem CEO des Pharmakonzerns Purdue; Automechaniker Glen
       Kryger (Taylor Kitsch), der nach einem Unfall auf das Medikament angewiesen
       und süchtig wird; und der Ermittlerin Edie Flowers (Uzo Aduba), die Purdue
       seit Jahren auf den Fersen ist.
       
       Flowers erfüllt die Rolle, den Zuschauer_innen die gesamten Geschehnisse um
       Purdue zu erzählen. Eine Grundregel des Geschichtenerzählens „Show, don’t
       tell“ wird dadurch leider grob vernachlässigt, und als Zuschauerin fühlt
       man sich etwas sehr an die Hand genommen.
       
       ## Der Sucht das Stigma nehmen
       
       Dafür ist die Handlung rund um Glen Kryger um so lebendiger und
       eindringlicher. Man erlebt mit, wie ein einfacher Arbeitsunfall zu einer
       schweren Opioidabhängigkeit führen kann: Wie Hoffnung aufkommt, weil das
       Medikament gegen die Schmerzen hilft, wie sich die Sucht langsam
       einschleicht, wie er beginnt, irrationale Entscheidungen zu treffen, wie er
       seinen Konsum vor Frau und Kind verheimlicht und wie er schließlich daran
       zugrunde geht.
       
       Und hier liegt die Stärke der Serie, denn dieser eindrucksvoll dargestellte
       Wandel vom Familienvater zum Abhängigen hilft vielleicht, dem Thema Sucht
       das Stigma etwas zu nehmen.
       
       19 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Opioid-Krise-in-den-USA/!5829708
   DIR [2] /Insolvenz-des-Opioid-Konzerns-Purdue/!5622986
   DIR [3] https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/profil-richard-sackler-1.4124796
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Valérie Catil
       
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