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       # taz.de -- Dreiergipfel USA, Japan, Südkorea: Schachzüge und Drohkulissen
       
       > Mit einem Treffen in Camp David wollte Biden die beiden Verbündeten
       > Südkorea und Japan zusammenbringen. Doch dahinter stecken klare
       > Interessen.
       
   IMG Bild: Zwangsfreundschaft, aus Angst vor China?
       
       Der Hegemoniekonflikt im Indopazifik zwischen China und den USA spitzt sich
       immer weiter zu. Eine Entspannung oder auch nur tragfähige Mechanismen
       einer präventiven Konfliktregelung sind nicht in Sicht. Vielmehr bringen
       sich beide Seiten diplomatisch wie militärisch in Positionen, von denen sie
       glauben, die andere Seite einschüchtern und sich selbst stärken zu können.
       
       So droht China immer unverhohlener Taiwan mit militärischer Eroberung und
       unterstreicht dies durch auftrumpfende Marine- und Luftwaffenmanöver in der
       Nähe der Insel, auch zum Teil mit Russland zusammen. Zugleich tritt China
       im Südchinesischen Meer, das es als seinen Hinterhof ansieht, immer
       dreister auf.
       
       Umgekehrt [1][bringen die USA jetzt ihre Verbündeten Japan und Südkorea
       trotz deren historischen Animositäten zusammen], hofieren Vietnam und die
       Philippinen und machen Marinemanöver mit Australien und Japan. Die richten
       sich natürlich in erster Linie gegen Chinas wachsende Seemacht, auch wenn
       dies nicht unbedingt ausgesprochen wird.
       
       Dass China sich von den USA in seinem Aufstieg behindert sieht und
       Washington nicht über den Weg traut, ist nachvollziehbar. Doch umgekehrt
       ist ebenso nachvollziehbar, dass die USA wegen Pekings Auftrumpfen nicht
       ohne Weiteres auf Macht und Einfluss verzichten wollen und sich Chinas
       Nachbarn zugleich vom immer aggressiveren Reich der Mitte zunehmend
       gegängelt und bedroht fühlen. Deshalb haben [2][sie zum Ärger Pekings] ein
       wachsendes [3][Interesse an einer Rückversicherung in Washington]. Der
       Konflikt hat sich inzwischen so hochgeschaukelt, dass es immer
       unerheblicher wird, wer eigentlich damit angefangen hat.
       
       Im Fernen Osten fehlen kollektive Sicherheitsstrukturen, auch weil viele
       Staaten schon mit ihren jeweiligen Nachbarn ungelöste Territorialkonflikte
       haben. Auch sind die Erfahrungen in der Region mit China und den USA
       insofern ernüchternd, als dass Washington und Peking nur bereit sind, sich
       in Strukturen einbinden zu lassen, wenn sie diese selbst dominieren und
       kontrollieren. Die Zeiten stehen auf Sturm.
       
       20 Aug 2023
       
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   DIR Sven Hansen
       
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