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       # taz.de -- Brennendes Schiff in der Nordsee: Wasser laut Nabu schon verunreinigt
       
       > Der Frachter „Fremantle Highway“ brennt weiter vor der niederländischen
       > Küste. Bricht oder sinkt er, wäre eine Umweltkatastrophe die Folge.
       
   IMG Bild: Noch ist die Gefahr nicht gebannt
       
       Ameland/Terschelling dpa | Nach Einschätzung eines Experten ist wegen des
       brennenden Frachters in der Nordsee bereits verunreinigtes Wasser ins Meer
       gelangt. Kim Detloff, beim Naturschutzbund (Nabu) zuständig für
       Meeresschutz, sagte NDR Info: „Tatsächlich ist die Umweltkatastrophe jetzt
       schon da.“ Es gebe bereits kontaminiertes Lösch- und Kühlwasser.
       
       Detloff zufolge verbrennen Schadstoffe, Giftstoffe, Schwermetalle,
       Kunststoffe, Batterien und Öl. „Und diese Bestandteile gelangen schon jetzt
       über das Kühlwasser ins Ökosystem, sodass es lokal zu Verunreinigungen
       kommt“, sagte Detloff. Das sei jedoch kein Vergleich zu dem, was drohe,
       wenn das Schiff sinken sollte.
       
       Die Bergung des Autofrachters „Fremantle Highway“, der [1][seit Mittwoch in
       Flammen vor der niederländischen Küste dümpelt], gestaltet sich schwierig.
       Am Freitag soll ein neuer Versuch unternommen werden, den Brand zu
       bezwingen. Spezialist:innen erstellen einen Bergungsplan. Sobald die
       Temperatur es zulasse, könnten sie das Schiff inspizieren, sagte die
       Küstenwache. Wenn das Schiff stabil genug ist, kann es an einen sicheren
       Ort geschleppt werden.
       
       Der Brand hatte am Donnerstagabend an Stärke verloren. Flammen waren nach
       Angaben der Küstenwache auf dem Schiff, etwa 16 Kilometer nördlich der
       Inseln Terschelling und Ameland, nicht mehr zu sehen. Die Küstenwache sagte
       aber, dass es für eine Entwarnung zu früh sei. Das Feuer könne auch wieder
       aufflammen.
       
       ## Keine Menschen mehr an Board
       
       Die Löscharbeiten sind schwierig. Denn zu viel Wasser auf dem Frachter
       könnte ihn zum Kentern bringen. Bisher wurden die Seiten des 200 Meter
       langen Stahlkolosses durch Löschboote gekühlt. Doch die Kühlung wurde
       vorerst am Donnerstag unterbrochen. Denn dabei war nach Angaben der
       Küstenwache auch zu viel Seewasser ins Boot geraten.
       
       Der Frachter ist nun fester an einen Schlepper gekoppelt, der seine
       Position stabilisiert. Dadurch wird der Schiffsverkehr nicht gefährdet.
       Durch Wind und Strömung driftet die „Fremantle Highway“ zwar leicht ab. Das
       macht den Rettungskräften aber keine Sorgen.
       
       ## Umweltkatastrophe nicht ausgeschlossen
       
       Noch immer wird befürchtet, dass der Frachter mit rund 3.800 Autos an Bord
       sinkt oder auseinanderbricht. Das könnte eine enorme Katastrophe für die
       Nordsee bedeuten. Öl und die Ladung würden dann auch das [2][Naturgebiet
       Wattensee] gefährden.
       
       Die Vorhersagen für Wind und Strömung sind nach Informationen des
       zuständigen Ministeriums aber günstig. Sollte Treibstoff aus dem Schiff
       strömen, würde es Richtung Norden in die offene See fließen. Dennoch liegt
       aus Sicherheitsgründen schon jetzt ein spezielles Schiff zur Bergung von Öl
       in der Nähe des Frachters.
       
       Der unter der Flagge von Panama fahrende Frachter war auf dem Weg von
       Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch das Feuer
       ausbrach. Die Brandursache ist noch unklar.
       
       An Bord der „Fremantle Highway“ befinden sich keine Menschen mehr. Die
       Besatzung war am Mittwoch evakuiert worden. Dabei war ein Mensch gestorben.
       Die übrigen 22 Crew-Mitglieder wurden leicht verletzt.
       
       28 Jul 2023
       
       ## LINKS
       
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