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       # taz.de -- Unwetter in Garmisch-Partenkirchen: 8 Zentimeter große Hagelbrocken
       
       > Fast alle Gebäude eines südbayrischen Orts sind kaputt. Der weltgrößte
       > Rückversicherer warnt vor der Klimakrise.
       
   IMG Bild: Bad Bayersoien hat es besonders schwer erwischt
       
       Berlin taz | In Bad Bayersoien im bayerischen Landkreis
       Garmisch-Partenkirchen herrscht offiziell der Katastrophenfall: Ein
       heftiges Unwetter mit Sturm und massivem Hagel hat am Wochenende vier
       Fünftel der Gebäude beschädigt, etwa Fenster zerschmettert und ganze Dächer
       abgedeckt. Zahlreiche Bäume wurden aus dem Boden gerissen. Immerhin kamen
       keine Menschen physisch zu Schaden.
       
       „Das Unwetter hat meine Gemeinde schwer getroffen, umso dankbarer bin ich
       für die schnelle und großartige Hilfe der Einsatzkräfte“, sagte
       Bürgermeisterin Gisela Kieweg von der Wählervereinigung „Für Bad
       Bayersoien“.
       
       Dass Landrat Anton Speer (Freie Wähler) den Katastrophenfall ausgerufen
       hat, ermöglicht dem Ort mit 1.300 Einwohner:innen den Zugang zu mehr
       Hilfsangeboten, etwa zur Anforderung von Einsatzkräften aus den
       Nachbarlandkreisen und darüber hinaus.
       
       Weil es zunächst weiter regnete, widmeten sich Feuerwehr, Bergwacht und
       Technisches Hilfswerk vor allem der Abdichtung und Sicherung der Dächer im
       Ort. Sie mussten zahlreiche Notfalldächer ordern.
       
       ## Schäden durch extremes Wetter nehmen zu
       
       „Das Ende des Einsatzes ist noch nicht, und die Kräfte vor Ort haben noch
       einige schwere Arbeit vor sich“, sagte Landrat Speer.
       
       Die weltweit größte Rückversicherung Munich Re warnt indes schon lange vor
       wachsenden Risiken und potenziellen Schäden durch Hagel. „Durch den
       [1][Klimawandel] wird der Trend zu mehr schweren Hagelschlägen anhalten“,
       schreibt der Konzern auf seiner Internet-Seite.
       
       Das heißt nicht, dass es unbedingt häufiger Hagel gibt. Im Vergleich zu
       anderen Wetterextremen [2][wie Hitzewellen] ist ein Zusammenhang zwischen
       Hagel und Klimawandel viel schlechter belegt. Es gibt aber Studien, die
       darauf hindeuten, dass Hagelkörner tendenziell größer werden. Das wäre
       durch einen höheren Anteil von Wasserdampf in der Atmosphäre zu erklären –
       und den gibt es durch die Erderhitzung.
       
       Das heißt: Hagel könnte gefährlicher werden und für mehr Schäden sorgen.
       Schließlich macht es einen Unterschied, ob Eiskörner, Eistennisbälle oder
       noch größere Kugeln herunterprasseln – wie gerade in Südbayern. Der Hagel
       erreichte dort Durchmesser von bis zu 8 Zentimetern.
       
       Insgesamt verursacht extremes Wetter immer höhere Schäden. Laut Munich Re
       [3][lagen die weltweiten Gesamtkosten im vergangenen Jahr bei 270
       Milliarden US-Dollar]. Das entspricht dem Durchschnitt der vergangenen fünf
       Jahre. Im Vergleich zu den Werten früherer Jahrzehnte ist die Summe hoch.
       „Der Klimawandel fordert zunehmend Tribut“, sagte Thomas Blunck aus dem
       Vorstand des Rückversicherers.
       
       28 Aug 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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