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       # taz.de -- Deutscher Wetterdienst zieht Bilanz: Mal wieder viel zu heiß
       
       > Seit 27 Jahren sind die Sommer hierzulande zu warm, zeigen Messungen des
       > Deutschen Wetterdienstes. Der nasse August sei aber gut für die Böden
       > gewesen.
       
   IMG Bild: Viel zu heiß – und doch ein verregneter Sommer, auch beim Festival in Wacken Anfang August
       
       Berlin taz | Trotz der herbstlichen Temperaturen in den vergangenen
       Augusttagen lässt sich die [1][globale Erderhitzung] auch hier in
       Deutschland erneut deutlich nachweisen: Der diesjährige Sommer war wieder
       einmal viel zu heiß, bilanzierte am Mittwoch der [2][Deutsche Wetterdienst]
       (DWD). Er reihe sich damit in eine Folge von mittlerweile 27 Sommern in
       Deutschland ein, deren Temperaturen deutlich über dem vieljährigen Mittel
       gelegen haben, heißt es in der Sommerbilanz.
       
       Während im Juni sehr viele Sonnenstunden und im Juli extreme Hitzepeaks
       gemessen wurden, habe das frühherbstliche Klima im August [3][ungewöhnlich
       viel Regen] mit sich gebracht. Somit sei dieser Sommer nicht nur der
       fünftwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, sondern auch zu nass
       gewesen, erklärte DWD-Sprecher Andreas Friedrich der taz. Die Ergebnisse
       basieren auf Daten von mehr als 2.000 Messstationen, die der Wetterdienst
       überall in Deutschland verteilt aufgestellt hat.
       
       Die diesjährige Durchschnittstemperatur im Sommer betrug laut DWD 18,6
       Grad Celsius. Das sei zwar 0,6 Grad kühler als vergangenes Jahr,
       überschreite aber dennoch den Wert der international gültigen
       Referenzperiode von 1961 bis 1990 um 2,3 Grad. Selbst im Vergleich zu den
       aktuelleren und wärmeren Vergleichsjahren von 1991 bis 2020 liege dieser
       Sommer noch 1,0 Grad über dem Mittel, so die Bilanz.
       
       Neben der Hitze wurden in diesem Jahr auch starke Temperaturschwingungen
       gemessen. Besonders durchwachsen war der August. Dieser läutete anfangs
       schon [4][fast das Ende des Sommers] ein, zur Mitte des Monats nahmen
       plötzlich sowohl Temperaturen als auch Luftfeuchtigkeit tropische Ausmaße
       an. Aktuell, pünktlich zum [5][meteorologischen Herbstbeginn] am 1.
       September, kühlt sich das Wetter wieder ab.
       
       ## Regendefizit noch immer nicht kompensiert
       
       „Wechselhafte Sommer sind im Grunde nicht ungewöhnlich“, sagte Klimaexperte
       Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung der taz. „Es
       fällt nur dieses Jahr besonders auf, da wir in den letzten Jahren lange
       heiße Wetterperioden erlebt haben.“ Diese ließen sich wiederum auf den
       Klimawandel zurückführen.
       
       Grundsätzlich sei dieser Sommer daher ein guter gewesen, so Hattermann.
       Denn es hat wieder mehr geregnet. Nach einem sehr trockenen Juni maß der
       DWD ab Ende Juli deutlich mehr Niederschläge. Mit 270 Litern Regen pro
       Quadratmeter war er fast doppelt so nass wie der vergangene Juli und
       übertrifft damit auch das Mittel der aktuellen Vergleichsperiode von 1991
       bis 2020 um knapp ein Zehntel.
       
       Der DWD beobachtete zwar „teils heftige Starkregen- und Hagelgewitter“, die
       hohen Niederschlagsmengen seien insgesamt jedoch sehr gut für die deutschen
       Böden gewesen, betonte Hattermann. Dennoch kompensierten sie lange nicht
       das Defizit, welches in den vergangenen fünf bis sechs Jahren durch die
       starke Trockenheit entstanden sei. „Bei wärmerem Wetter verdunstet das
       Wasser auch schneller“, so Hattermann. „Eigentlich müsste es jedes Jahr
       immer mehr regnen, um den steigenden Durst der Natur zu löschen.“
       
       Trotz der vielen Niederschläge zählte der DWD auch in diesem Jahr wieder
       mehr Sonnenstunden. Auch wenn sich die Sonne mit 720 Stunden weniger
       gezeigt hat als im Sommer 2022, übertraf auch sie das Mittel der
       Referenzjahre von 1991 bis 2020 um knapp 10 Prozent. Für viele ist das
       vermutlich eine positive Beobachtung. Doch Hattermann warnt: „Mehr Sonne
       bedeutet auch mehr Strahlung. Diese führt wiederum zu mehr Verdunstung,
       womit der Durst der Landschaft weiter steigt.“
       
       30 Aug 2023
       
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