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       # taz.de -- Weniger Umsatz bei Regen und Hitze: Eisdielen kämpfen mit Klimawandel
       
       > Deutsche Eisverkäufer leiden unter der Erderhitzung: Milde Temperaturen
       > wirken sich positiv auf den Verkauf aus, Regen und Hitze bringen
       > Einbrüche.
       
   IMG Bild: Überdimensionale Eistüte des Künstlers Claes Oldenburg in Köln
       
       Berlin taz | Bei Temperaturen um die 25 Grad im Oktober, wie sie 2022
       gemessen wurden, bevorzugen vermutlich viele Menschen ein kühles Eis, statt
       einem heißen Pumpkin-Spice Latte. Das beobachtet auch Annalisa Carnio,
       Generalsekretärin des Verbands italienischer Eisdielen in Deutschland
       (Uniteis): „Durch den Klimawandel werden die Sommer länger. Das macht sich
       auch in unserem Verkauf bemerkbar“, sagt sie der taz. So wurde im Hitzejahr
       2018 so viel Eis konsumiert wie seit 2003 nicht mehr.
       
       „Bei Regenwetter wie auch bei starker Hitze über 25 Grad wird allerdings
       weniger Eis verkauft“, sagt Carnio, die rund 1.000 Betriebe in Deutschland
       vertritt. So ist etwa im Juli, der zwar von überwiegend trockenem Wetter,
       aber Temperaturen von bis zu [1][40 Grad geprägt] war, die [2][Nachfrage
       eingebrochen]. Auch im Corona-Jahr 2021 gab es einen Umsatzrückgang im
       Eisverkauf. Der Argumentation Carnios zufolge könnte das wiederum an dem
       besonders kalten Frühling gelegen haben. Dieser war laut [3][Deutschem
       Wetterdienst (DWD)] „viel zu kühl“, mit „ungewöhnlich viel Niederschlag“ im
       Mai.
       
       Dass die Eisverkäufer:innen in Deutschland vom Klimawandel
       profitieren, könne man so also nicht sagen, betont Carnio. Denn die globale
       Erderhitzung führt nicht nur zu einem allgemeinen Temperaturanstieg. Die
       dadurch verstärkte Verdunstung verursacht auch mehr Niederschlag,
       insbesondere Starkregen, so wie wir ihn aktuell [4][überall auf der Welt],
       und zuletzt in der [5][Nacht zu Freitag in Süd- und Ostdeutschland]
       beobachteten.
       
       Die Kritik an zu teuren Eispreisen, die in vielen [6][journalistischen] und
       sozialen Medien laut wurde, weist Carnio zurück. „Die Medien stürzen sich
       darauf“, kritisiert sie. „Es wird erwartet, dass das Eis immer gleich
       kostet.“ Dabei seien die Preise für andere Lebensmittel genauso gestiegen.
       Und tatsächlich: Nahrungsmittel sind dem Statistischen Bundesamt
       [7][zufolge] zwischen Juli 2022 und Juli 2023 um 11 Prozent teurer
       geworden.
       
       ## Das letzte Rad einer langen Kette
       
       „Der Eispreis ist das letzte Rad einer langen Kette“, sagt Carnio. Dahinter
       stünden Betriebskosten, Personalkosten, Stromkosten, sowie natürlich auch
       die Kosten für die verwendeten Zutaten. Auch die steigenden Energiepreise
       wirken sich auf die Eispreise aus, heißt es in einem [8][Statement des
       Eisverbandes]. Schließlich müsse das Eis rund um die Uhr gekühlt werden.
       Hinzu komme die Produktion.
       
       In Deutschland habe das Eis im EU-Vergleich immer noch „das beste
       Preis-Leistungsverhältnis, aber keiner scheint es zu wissen, geschweige
       denn zu schätzen“, heißt es in der Mitteilung. In Spanien, Italien oder
       Frankreich liege der Preis pro Kugel „zwischen 3 Euro und 4,50 Euro und
       keiner dort im Urlaub beschwert sich“.
       
       Carnio vermutet, dass die Erhöhung der Eispreise auch deshalb so auffallen,
       weil italienische Eisdielen für gewöhnlich nur in der Sommersaison geöffnet
       sind. Während sich andere Lebensmittelpreise schleichend erhöhen, ist der
       Preis für eine Kugel Eis eine Art Ankerpunkt. Dadurch, dass er sich einfach
       mit dem Vorjahr vergleichen lässt, fällt eine Preiserhöhung schneller auf.
       
       18 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2022/20220729_deutschlandwetter_juli2022_news.html
   DIR [2] https://www.noz.de/deutschland-welt/wirtschaft/artikel/eisverband-eiskugel-kostet-bei-uns-viel-weniger-als-im-ausland-45311708
   DIR [3] https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2021/20210531_deutschlandwetter_fruehjahr2021_news.html
   DIR [4] /Experte-ueber-Starkregen-in-Slowenien/!5949196
   DIR [5] https://www.zeit.de/news/2023-08/17/unwetter-in-nuernberg-keller-und-unterfuehrungen-unter-wasser
   DIR [6] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/inflation-speiseeis-kosten-100.html
   DIR [7] https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/steigende-lebensmittelpreise-fakten-ursachen-tipps-71788
   DIR [8] https://uniteis.com/de/2023/04/14/der-kugelpreis/
       
       ## AUTOREN
       
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