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       # taz.de -- Nach Kai-Wegner-Interview: Grüne zweifeln an 29-Euro-Ticket
       
       > Verkehrspolitikerin Hassepaß wirft dem Senat vor, mit widersprüchlichen
       > Aussagen verwirren. Regierungschef hatte Ergebnisse „in Kürze“
       > angekündigt.
       
   IMG Bild: Ob und wann es wieder ein 29-Euro-Ticket in Berlin gibt, ist weiter offen
       
       Berlin taz | Die Grünen im Abgeordnetenhaus werfen dem schwarz-roten Senat
       vor, mit widersprüchlichen Aussagen zum 29-Euro-Ticket zu verwirren. „Da
       weiß die eine Seite nicht, was die andere tut“, kritisierte am Dienstag
       gegenüber der taz die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, Oda
       Hassepaß. „Was für ein absurdes Hin und Her um dieses Wahlkampfversprechen
       der SPD.“
       
       Hassepaß bezog sich auf eine Ankündigung von Regierungschef Kai Wegner. Der
       hat sich in einem am Dienstag veröffentlichten taz-Interview auf baldige
       Fortschritte bei einer Wiederauflage des [1][Ende April vorerst
       ausgelaufenen] 29 Euro-Tickets festgelegt. Nicht irgendwann, nein,
       ausdrücklich „in Kürze“ werde der Senat Ergebnisse seiner Verhandlungen
       darüber vorlegen, ließ sich Wegner zitieren.
       
       Diese Zeitangabe aber steht aus Sicht der Grünen-Politikerin im Widerspruch
       zu einer Aussage von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU). Demnach will
       Schreiner, so Hassepaß, erst ein Gespräch mit dem Verkehrsverbund Berlin
       Brandenburg (VBB) am 28. September abwarten, also in über drei Wochen.
       
       Das im Oktober 2022 eingeführte 29-Euro-Ticket fortzuführen, das zu diesem
       monatlichen Preis freie Fahrt im Berliner Stadtgebiet ermöglichte, war ein
       zentrales Wahlkampfversprechen der SPD. Es fand auch Eingang [2][in den
       schwarz-roten Koalitionsvertrag] mit Wegners CDU. Die Christdemokraten
       selbst gelten nicht als äußerst versessen darauf, das Ticket wieder
       einzuführen, das [3][nur bis Ende April die Zustimmung des
       VBB-Aufsichtsrats] bekommen hatte. Dieses Gremium müsste einer
       Wiedereinführung zustimmen – der Senat kann nicht allein über ein
       Tarifangebot entscheiden, auch wenn es die Stadtgrenzen nicht
       überschreitet.
       
       ## Grüne schlagen Alternative vor
       
       Die Wiedereinführung gestaltet sich kostspielig, weil das Land Berlin sich
       in jedem Fall auch weiterhin an der Finanzierung des bundesweit gültigen
       49-Euro-Deutschlandtickets beteiligen muss. Nach Angaben der
       Senatsverwaltung für Verkehr würde eine zusätzliche Wiedereinführung des
       29-Euro-Tickets bis zu 335 Millionen Euro im Jahr kosten. Die
       [4][Grünen-Fraktion hat deshalb vorgeschlagen], stattdessen das
       49-Euro-Ticket für Studierende, Schüler und Sozialticket-Nutzer für 29 Euro
       zugänglich zu machen. Das würde nach Grünen-Berechnungen 27 bis 50
       Millionen Euro kosten und damit maximal ein Fünftel der für das
       29-Euro-Ticket veranschlagten Summe.
       
       Die Grünen beklagen zudem, dass eine Debatte über das 29-Euro-Ticket im
       Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses immer wieder vertagt werde, obwohl
       sie dort bereits seit dem 7. Juni auf der Tagesordnung stehe. Für diesen
       Mittwoch ist das Thema auch für die [5][Sitzung des Verkehrsausschusses]
       vorgesehen: Grüne wie Linkspartei haben entsprechende Anträge gestellt.
       
       5 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.bvg.de/de/abos-und-tickets/29-euro-aktion
   DIR [2] https://spd.berlin/media/2023/04/Koalitionsvertrag_2023-2026_.pdf
   DIR [3] /Berliner-Abgeordnetenhaus/!5899358
   DIR [4] /29-Euro-Ticket/!5951076
   DIR [5] https://www.parlament-berlin.de/ados/19/mobil/einladung/m19-023-e.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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