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       # taz.de -- Lukaschenkos Reisepass-Erlass: Schaut nach Belarus!
       
       > Seit Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine laufen
       > Menschenrechtsverletzungen in Belarus zusehends unter dem Radar. Zu
       > Unrecht.
       
   IMG Bild: Belarussische Passangelegenheiten dürfen zukünftig nur vor Ort erledigt werden
       
       Den Belaruss*innen das Leben in ihrem Land zur Hölle zu machen – darin
       hat es Staatschef Alexander Lukaschenko mittlerweile [1][zu einer gewissen
       Perfektion] gebracht. Jetzt sind diejenigen seiner Landsleute an der Reihe,
       die im Ausland leben. Per Erlass, der an diesem Donnerstag in Kraft tritt,
       sind sie künftig gezwungen, behördliche Angelegenheiten, wie die
       Verlängerung oder Ausstellung eines Passes, in persona vor Ort zu
       erledigen.
       
       Die Zielgruppe ist leicht zu identifizieren: Vor allem geht es um Menschen,
       die [2][im Zuge der Massenproteste gegen die gefälschte Präsidentenwahl am
       9. August 2020 Belarus verlassen mussten], um einer Bestrafung zu entgehen.
       
       Das ist nicht der erste Versuch abgängige Staatsbürger*innen, womöglich
       auch noch gut qualifiziert, zurückzuholen. 2021 legte Belarus unter dem
       wohlklingenden Namen „Weg in die Heimat“ ein staatliches Programm auf. So
       manche, die sich auf dieses Wagnis einließen, landeten im Gefängnis. So
       weit, so wenig überraschend. Allein im vergangenen Juni sollen es 40
       Personen gewesen sein. Jetzt steigt der Leidensdruck weiter.
       
       Die Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja, die unter
       Lukaschenko-Gegner*innen nicht unumstritten ist, meinte die
       Belaruss*innen vor einer Reise nach Hause warnen zu müssen. Aber
       anstatt nur darüber zu reden, was sowieso offensichtlich ist, sollte sie
       lieber dazu beitragen, für die Exilierten wieder Willen vor Ort praktikable
       Lösungen zu finden. Will heißen: Menschen, die ohnehin in ständiger
       Anspannung leben, möglichst unbürokratisch zu entsprechenden Dokumenten
       nebst einem gesicherten Status zu verhelfen. Und das möglichst EU-weit.
       
       ## Menschenrechtsverletzungen unterm Radar
       
       Alles andere hieße, sie einem Regime ans Messer zu liefern, unter dem die
       Zahl von Repressionsopfern und politischen Gefangenen stetig wächst. Diese
       schweren Menschenrechtsverletzungen laufen seit dem Beginn von Russlands
       Krieg gegen die Ukraine zusehends unter dem Radar. Zu Unrecht.
       
       Nach Belarus schauen, lautet die Devise. [3][Lukaschenkos] jüngster Ukas,
       wie derlei Anordnungen dort genannt werden, sollte dafür Anlass genug sein.
       
       7 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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