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       # taz.de -- Regionalwahlen in Russland: Peinliche Performance
       
       > Die Wahlen in Russland waren eine Farce, doch das kümmert den Kreml
       > nicht: Hauptsache, der Schein wird gewahrt.
       
   IMG Bild: Mobile Wahlkabine im russisch besetzten Mariupol im Gebiet Donetsk
       
       Die sogenannten russischen Regionalwahlen als Realsatire zu bezeichnen, ist
       noch deutlich untertrieben. Wäre die politische Lage in Russland nicht so
       niederschmetternd und führte Moskau nicht seit über anderthalb Jahren einen
       grausamen Krieg gegen die Ukraine – man würde unweigerlich in Gelächter
       ausbrechen ob der peinlichen Performance des Kreml namens „Urnengang“.
       
       Wieder einmal [1][wurde das gesamte Programm abgespult]: Fälschungen, was
       die Frage nach dem Warum aufwirft. Denn alternative Kandidat*innen, von
       einzelnen Ausnahmen abgesehen, durften sowieso nicht antreten. Vielfach
       wussten viele Russ*innen gar nicht, welche Kandidat*innen sich um
       welche Posten bewarben – geschweige denn, dass überhaupt eine Abstimmung
       stattfand.
       
       Doch das alles ficht den Kreml nicht an: [2][Seine Partei Einiges Russland]
       hat gesiegt, das Klassenziel ist erreicht. Auch Moskaus Bürgermeister kam
       erwartungsgemäß wieder sicher als Erster über die Ziellinie. Dass sich
       Sergei Sobjanin für die rege Wahlbeteiligung, die mit knapp 50 Prozent
       immerhin über der vom vorigen Mal lag, bedankte, lässt tief blicken. Aber
       ein anderer, wesentlich höherer Wert, wäre der Öffentlichkeit wohl kaum zu
       verkaufen gewesen.
       
       Von besonderer Güte waren wieder einmal die Einlassungen des ehemaligen
       Präsidenten und Parteichefs von Einiges Russland, Dmitri Medwedew, über die
       „Wahlen“ in den vier völkerrechtswidrig besetzten ukrainischen Gebieten
       Cherson, Saporischschja, [3][Luhansk und Donezk]. Diese seien ein
       vollwertiger Teil Russlands geworden. Nun gelinge es, dort normale und
       legale russische Machtstrukturen aufzubauen. Wie das aussieht, ist bekannt:
       Unter vorgehaltenen Gewehren, mit noch mehr Druck, Zwang und Gewalt.
       Schwerste Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung.
       
       Was sagt uns das? Russlands Führung hat erneut einen Offenbarungseid
       abgelegt. Oder anders gesagt: Der Kaiser ist nackt, nackter geht nicht.
       
       11 Sep 2023
       
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