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       # taz.de -- Ostdeutschland: Sachsen-Bashing? Es geht besser
       
       > Klar, man kann auf den Osten wegen des Rechtsdralls dort einprügeln.
       > Schlauer wäre es, den Aktivist*innen und Betroffenen vor Ort zu
       > helfen.
       
   IMG Bild: Antifa-Demo am 2. September als Zeichen gegen die rechten Aufmärsche vom September 2018
       
       In Eisenhüttenstadt erhält ein 16-jähriges Mädchen Morddrohungen, weil sich
       Neonazis von seinem lokalpolitischem Engagement provoziert fühlen. In Halle
       wird eine Gruppe auf offener Straße rassistisch angegriffen, und in Sachsen
       steht die AfD in den Umfragen vorn. „Der Osten“ als deutsche Problemzone –
       wie passt es da ins Bild, dass im westdeutschen Bayern ein
       Ministerpräsident an seinem Vize festhält, der Antisemitismusvorwürfe als
       „Schmutzkampagne“ abtut?
       
       Ziemlich gut. Ich bin in Zwickau aufgewachsen, [1][der Stadt, in der der
       NSU jahrelang untertauchen konnte]. Dass das extrem rechte Problem dieses
       Staates primär auf Ostdeutschland projiziert wird, kenne ich. In
       Westdeutschland blicke ich auf Lesungen immer wieder in schockierte
       Gesichter, wenn ich aus dem Alltag junger Antifaschist*innen in der
       sächsischen Provinz berichte. Dass in den sozialen Medien flapsige Sprüche
       wie „Sachsen raus“ zu lesen sind, wundert mich nicht. Doch diese Sprüche
       werden denen nicht gerecht, die sich hier Tag für Tag gegen Nazis
       engagieren.
       
       Anstatt also plumpes Sachsen-Bashing zu betreiben, sollten wir den
       Aktivist*innen vor Ort zuhören und Betroffene unterstützen. Dafür gab
       es zuletzt zwei Möglichkeiten: den [2][dritten CSD in Zwickau] und eine
       antifaschistische Demonstration [3][zum fünften Jahrestag der rassistischen
       Ausschreitungen in Chemnitz].
       
       Auf den Veranstaltungen demonstrierten jeweils rund 1.000 Menschen. Genau
       wie Leipziger*innen nicht immer mit dem erhobenen Finger auf das
       sächsische Hinterland zeigen sollten, sollten sich Menschen aus politisch
       besser aufgestellten Bundesländern mit zivilgesellschaftlichen Initiativen
       in Ostdeutschland vernetzen, statt nur zu pöbeln.
       
       Gemeinsam als solidarische, gesellschaftliche Linke müssen wir uns den
       öffentlichen Raum zurückholen, Grabenkämpfe beenden und uns besser
       organisieren. Ja, das ist leichter gesagt als getan, aber ich glaube, dass
       wir gerade jetzt in der Lage dazu sind. Wo so viel Energie zur Empörung
       über das AfD-Umfragehoch ist, liegt auch Kraft für eigene Ziele.
       
       12 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Waffenlieferant-fuer-Rechtsterroristen/!5897577
   DIR [2] https://csd-westsachsen.de/
   DIR [3] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/chemnitz-stollberg/demo-gegen-rechtsextremismus-ausschreitungen-daniel-h-100.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jakob springfeld
       
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