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       # taz.de -- Versorgung von Long-Covid-Kranken: Ein Desaster, bisher
       
       > Zu Long Covid gab es bisher nur vage Befürchtungen und einen Wildwuchs
       > bei der Betreuung. Nun sollen Betroffene endlich besser versorgt werden.
       
   IMG Bild: Rollstühle mit Bildern und Namen von Long-Covid-Betroffenen vor dem Reichstag in Berlin im Juli 2023
       
       Seit mindestens zwei Jahren ist [1][Long Covid als Problem] erkannt, da
       holt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach endlich Expert*innen,
       Patientenvertreter*innen, Kostenträger und Behörden an einen Tisch und
       verkündet schnelle Maßnahmen. Eine systematische Versorgung der Betroffenen
       ist trotzdem nicht in Sicht. Wir wissen noch nicht einmal, wie viele es
       überhaupt sind.
       
       Seit 2021 geistern Schätzungen durch die Öffentlichkeit: 6, 10 oder gar 15
       Prozent der ehemaligen Coronakranken könnten von Long oder Post Covid
       betroffen sein. Dabei hätte man schon damals beginnen können,
       flächendeckend finanzierte Schwerpunkt-Hausarztpraxen für die
       Long-Covid-Behandlung zu etablieren. Dann wüsste man jetzt ziemlich genau,
       über welche Dimensionen wir hier sprechen; auch der volkswirtschaftliche
       Schaden ließe sich besser beziffern.
       
       So bleiben bis heute nur vage Befürchtungen und ein mehr als zweijähriger
       Wildwuchs in der medizinischen Betreuung. In den Hausarztpraxen sind es
       meist die Patient*innen, die die Ärzt*innen mit Informationen versorgen
       müssen. Medikamente und Behandlungen, die helfen könnten, müssen selbst
       bezahlt werden – eine Einladung auch für dubiose Anbieter. Die Studien zu
       Therapieansätzen schleppen sich hin – dabei wissen wir spätestens seit der
       Corona-Impfstoffforschung, dass es auch anders geht.
       
       Kurzum: Die Versorgung von Menschen mit Long Covid ist ein Desaster. Dass
       der Bundesgesundheitsminister nun mehr Geld für Versorgungsforschung,
       weniger Hürden für Studien, Therapierichtlinien für Ärzt*innen und die
       Kostenübernahme bei erfolgversprechenden Medikamenten ankündigt, ist
       überfällig. Die Finanzierung für eine systematische Versorgung von
       Betroffenen, wie sie eigentlich schon im Koalitionsvertrag versprochen war,
       bleibt aber ungesichert – und die Betroffenen ungezählt. Long Covid als
       „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, wie es Lauterbach einmal nannte – davon
       sind wir noch weit entfernt.
       
       12 Sep 2023
       
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