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       # taz.de -- Fossile Staatshilfen bremsen Klimaschutz: Wo bleibt die Energiewende?
       
       > Hohe Subventionen fließen in fossile Industrie. Eine klimafreundliche
       > Reform könnte zehn Milliarden Euro sparen, zeigt eine neue
       > Greenpeace-Studie.
       
   IMG Bild: Hohe Subventionen fließen auch in Deutschland weiter in fossile Industrie
       
       Berlin taz | Deutschland investiert knapp sechsmal so viel Steuergeld in
       klimaschädliche Subventionen für die Industrie wie in den klimafreundlichen
       Umbau. Das zeigt eine [1][neue Studie] des Forums Ökologisch-Soziale
       Marktwirtschaft e. V. (FÖS), die im Auftrag der Umweltschutzorganisation
       Greenpeace durchgeführt wurde. Während mehr als 16 Milliarden Euro pro Jahr
       in fossile Geschäftsmodelle flossen, stünden gerade einmal 2,8 Milliarden
       Euro an Fördermitteln für mehr Klimaschutz zur Verfügung.
       
       Etwa 10 Milliarden Euro entfallen laut den Berechnungen auf Entlastungen im
       nationalen und europäischen Emissionshandel. Die Stromproduktion fossiler
       Energieträger wird darüber hinaus mit jährlich knapp 3,8 Milliarden Euro
       begünstigt. Hinzu kommen Steuerentlastungen für den Einsatz fossiler
       Energieträger, die sich auf 2,2 Milliarden Euro pro Jahr summieren.
       
       Insbesondere Großunternehmen aus den Branchen Eisen und Stahl, Metalle,
       Chemie, Zement, Papier und Raffinerien profitieren von den Staatshilfen. So
       erhielten allein bei der Stromsteuer die Konzerne Thyssen Krupp, Linde Gas
       sowie BASF 2021 Vergünstigungen von je bis zu 60 Millionen Euro.
       „Milliardengeschenke an die Industrie für billigere fossile Energie
       verteuern und blockieren den klimagerechten Wandel der Wirtschaft“,
       kritisierte Bastian Neuwirth, Greenpeace-Experte für Klima und Energie.
       
       „Im Ringen um den Bundeshaushalt 2024 sollte der Abbau klimaschädlicher
       Subventionen an erster Stelle stehen“, so Neuwirth. Denn die
       Ampel-Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet,
       „überflüssige, unwirksame und umwelt- und klimaschädliche Subventionen“,
       heißt es dort.
       
       ## Deutschland liegt im Trend
       
       Mit politischem Willen, so lautet es in der Studie, ließen sich jedoch bis
       Ende 2025 zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von mindestens zehn
       Milliarden Euro einsparen. Zuallererst müssten dafür sämtliche Subventionen
       für fossile Energieträger wie Gas, Kohle und Öl beendet werden. Als Zweites
       sollten Strompreisvergünstigungen sinnvoll reformiert werden. So sollte
       etwa auf effizientere Stromanwendungen mit erneuerbaren Energien wie etwa
       Hochtemperatur-Wärmepumpen umgestellt und ein reduzierter Stromverbrauch
       gezielt gefördert werden.
       
       Die Ergebnisse der Greenpeace-Studie zeigen, dass Deutschland sich mit den
       hohen klimaschädlichen Staatshilfen in einen globalen Trend einordnet. Erst
       kürzlich meldete der Internationale Währungsfonds (IWF), dass seinen
       Berechnungen zufolge im vergangenen Jahr knapp [2][7 Billionen US-Dollar]
       an Subventionen in fossile Energien geflossen sind.
       
       3 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.greenpeace.de/publikationen/Zukunftsplan_Industrie.pdf
   DIR [2] /Archiv-Suche/!5955911&s=fossile&SuchRahmen=Print/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tabea Kirchner
       
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