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       # taz.de -- Steuervergünstigungen für E-Fuels: Zu kostbar für die Straße
       
       > Finanzminister Lindner setzt sich für einen geringen Mindeststeuersatz
       > für klimaneutrale E-Fuels ein. Ökoverbände sehen Klientelpolitik.
       
   IMG Bild: Will Christian Lindner die „Lex Porsche“?
       
       Berlin taz | Pläne von Bundesfinanzminister [1][Christian Lindner (FDP)],
       E-Fuels steuerlich besser zu stellen, stoßen bei Umweltverbänden auf
       Kritik. „E-Fuels sind alles andere als effizient, ihre Herstellung braucht
       ein Vielfaches an Energie im Vergleich zur direkten Nutzung von Strom
       mittels Batterie“, erklärte am Montag die Verkehrsexpertin der Deutschen
       Umwelthilfe (DUH), Dorothee Saar.
       
       „Zum Klimaschutz im Straßenverkehr werden E-Fuels nicht beitragen“, so
       Saar. Die Pläne der FDP seien zudem auch aus wirtschaftspolitischer Sicht
       kontraproduktiv: Das Festhalten an einem Stoff, den es nicht gibt, werde
       den Abstand deutscher Autobauer zum Weltmarkt weiter vergrößern.
       
       Zuvor berichtete die FAZ, dass Lindners Pläne, synthetische, mithilfe von
       Elektrizität hergestellte Kraftstoffe steuerlich zu begünstigen, bereits in
       einem fortgeschrittenen Stadium seien. Eine Sprecherin des
       Finanzministeriums bestätigte am Montag, dass man in Kürze einen
       entsprechenden Entwurf vorlegen wolle. Lindners Plan berufe sich auf einen
       Beschluss des Koalitionsausschusses vom 28. März, Kraftstoffe künftig
       stärker nach ihrer Umwelt- und Klimawirkung zu besteuern.
       
       Umweltverbände sehen dahinter jedoch Klientelpolitik. „Das ist eine [2][Lex
       Porsche]“, kritisiert Michael Müller-Görnert vom ökologischen Verkehrsclub
       (VCD) Lindners Vorhaben. Der Autohersteller wolle sein Modell 911 so lange
       wie möglich als Verbrenner verkaufen. Porsche ist zudem an einer
       Pilotanlage in Chile beteiligt, in der mithilfe von Windenergie E-Fuels
       produziert werden.
       
       ## Bis 2035 nur minimale E-Fuel-Mengen verfügbar
       
       Der Einsatz von E-Fuels im Straßenverkehr sei jedoch falsch, kritisiert
       Müller-Görnert. „Sie sind ein knappes und teures Gut“, so der
       VCD-Verkehrsexperte. Bis 2035 würden nur minimale Mengen zur Verfügung
       stehen, die dort eingesetzt werden müssten, wo es keine Alternativen gibt,
       etwa in der Industrie oder im Schiffs- und Flugverkehr.
       
       Trotzdem macht die FDP sich schon länger für E-Fuels stark. Anfang des
       Jahres blockierte Verkehrsminister Volker Wissing in Brüssel so lange Pläne
       der EU, die Neuzulassung von Verbrennern ab 2035 zu verbieten, bis er
       [3][Ausnahmen für E-Fuels] durchsetzen konnte.
       
       Und auch jetzt möchten die Liberalen in ihrem Kampf für die synthetischen
       Kraftstoffe nach Brüssel gehen. So will sich Lindner auf europäischer Ebene
       für einen geringen Mindeststeuersatz für klimaneutrale E-Fuels einsetzen.
       Auch verspricht er, E-Fuels von der Mehrwertsteuer frei zu halten, sobald
       dies europarechtlich möglich ist.
       
       4 Sep 2023
       
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   DIR Simon Poelchau
       
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