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       # taz.de -- Nürnberger Frauen in der Bundesliga: Der weite Weg zur Legende
       
       > Nürnberg hat wieder ein Erstligateam. Doch echte Erstklassigkeit ist bei
       > den Frauen noch nicht zu erkennen. Auch nicht auf den Fanrängen.
       
   IMG Bild: Nicht ganz dieselbe Liga: Bremens Maja Sternad zaubert gegen Lara Schmidt
       
       Die ruhm- und leidensreiche Geschichte des 1. FC Nürnberg ist um ein Novum
       reicher: Zum ersten Mal trug das Frauenteam des Traditions-Clubs ein
       Bundesligaspiel im größten Stadion der Stadt aus, in dem bisher nur die
       Männer um Punkte kickten. Damit sei für die Spielerinnen ein
       „Kindheitstraum“ wahr geworden, verkündete die PR-Abteilung, auch wenn
       nicht ganz sicher ist, ob alle Profis aus verschiedensten Herkunftsregionen
       schon immer vom Max-Morlock-Stadion träumten.
       
       Aber okay, ohne [1][Kitsch und Pathos geht im Nürnberger Fußball nichts],
       nur so ließ sich die entbehrungsreiche Zeit seit der letzten Meisterschaft
       1968 überstehen. Und es ist ja wirklich grandios, dass die Frauen jetzt
       aufgestiegen und erstklassig sind, während sich die Männer nur mühsam in
       der Zweiten Liga halten.
       
       Wenn „die Legende lebt“, wie es in der Clubhymne inbrünstig besungen wird,
       dann war es zuletzt vor allem die weibliche. Endlich wieder Bundesliga in
       Nürnberg! Und immerhin, passend zum Saisonauftakt 23/24 strömten exakt
       2.324 Fans herbei. Das ist viel – im Vergleich zur Vorsaison und zu vielen
       anderen Frauen-Spielen.
       
       Aber wie groß der Rückstand im Faninteresse weiter ist, zeigte sich selten
       so deutlich wie an diesem Wochenende in Nürnberg. Am Vorabend, zum
       mittelmäßigen Zweitliga-Derby der Männer gegen Fürth (1:1), kamen 47.000.
       
       ## Kaum verändert in die Bundesliga
       
       Klar, man sollte den Frauenfußball nicht dauernd mit der Männerversion
       vergleichen, aber [2][bei der Debatte um „Equal pay“] gehören die
       Publikumszahlen nun mal dazu. Und zur Ehrlichkeit gehört auch, dass
       Frauenteams aus eigener Kraft in der Bundesliga derzeit nicht mithalten
       können. Das geht leider nur noch mit finanziellem Engagement etablierter
       Männer-Klubs wie Wolfsburg, Bayern oder Frankfurt.
       
       Auch der 1. FC Nürnberg müsste nur einen Bruchteil seines Männer-Etats
       aufbringen, um seine viel gelobten Aufsteigerinnen mit starken Neuzugängen
       konkurrenzfähig zu machen. Doch er lässt sie kaum verändert in der
       Bundesliga auflaufen. Das erste Ergebnis: Eine schmeichelhaft niedrige
       1:5-Heimpleite gegen [3][die anderen Abstiegskandidatinnen aus Bremen]. So
       droht die gerade erst entfachte Euphorie schnell zu verpuffen.
       
       Aber vielleicht war es ja nur der erste Umstellungsschock nach dem
       Aufstieg. Vielleicht schaffen die Clubfrauen noch Wunder wie die
       Kolleginnen aus Freiburg, die zum Saisonstart ein 2:2 gegen den FC Bayern
       erkämpften. Dann, ja dann werden sie in Franken wirklich zur Legende.
       
       17 Sep 2023
       
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   DIR Lukas Wallraff
       
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