# taz.de -- UN-Hochseeschutz-Abkommen: Hoffnung für den Meeresschutz
> Damit das UN-Abkommen zum Naturschutz auf der Hochsee in Kraft tritt,
> müssen 60 UN-Staaten unterzeichnen. Deutschland macht den Anfang.
IMG Bild: Die Welle surfen: Auf dem Weg zu einem saubereren Meer
Die Weltmeere sollen künftig geschützt werden. Anfang März hatten sich die
Mitgliedsländer der Vereinten Nationen (UNO) nach jahrelangen Verhandlungen
auf ein Hochseeschutz-Abkommen geeinigt, das die UNO dann im Juni
verabschiedete. Dienstagnacht mitteleuropäischer Sommerzeit wollen es
Umweltministerin Steffi Lemke und Außenministerin Annalena Baerbock in New
York unterzeichnen, hieß es aus dem Bundesumweltministerium auf Anfrage der
taz.
Damit wäre Deutschland eins der ersten Länder, die das UN-Übereinkommen
unterzeichnen. Die Bundesregierung hatte es vergangene Woche ratifiziert.
In New York findet aktuell die UN-Generalversammlung statt.
[1][Um die Meere steht es nicht gut]. Überfischung, Plastikmüll und die
Klimakrise belasten sie. Bislang aber fehlten Regeln, um das Meeresleben
auf hoher See zu schützen. [2][„Diese Lücke schließen wir jetzt“, so
Umweltministerin Steffi Lemke.]
## Mehr Biodiversität unter Wasser
Im Dezember 2022 beschlossen die Länder auf dem Weltbiodiversitätsgipfel in
Montreal, dass die Biodiversität unter Wasser geschützt werden müsse.
[3][Bis 2030 sollen 30 Prozent der Meere als Schutzgebiet ausgewiesen
werden.] Doch dazu fehlte bislang die Grundlage. Zwei Drittel der Ozeane
zählen zur Hochsee, sie umfasst alle Gebiete außerhalb der sogenannten
ausschließlichen Wirtschaftszonen – die also weiter als 370 Kilometer von
der Küste entfernt sind.
Diese Gebiete waren bisher weitgehend rechtsfreier Raum. Mit dem neuen
Übereinkommen können nun Meeresschutzgebiete ausgewiesen werden. In ihnen
sollen sich die Lebensräume frei von menschlicher Nutzung erholen und
entwickeln können. Meeresschutz helfe, Lösungen für die Klimakrise, die
Verschmutzungskrise und das Artensterben zu finden, sagte Lemke. Damit der
Vertrag in Kraft tritt, müssen ihn mindestens 60 UN-Mitgliedsländer
ratifizieren.
Auch zu Hause kann die deutsche Umweltministerin den Meeresnaturschutz
voranbringen. Gerade erst hat sie aus der Versteigerung der
Offshore-Flächen für Windenergie rund 700 Millionen Euro bekommen – ein
Vielfaches dessen, was Deutschland sonst für den Schutz der Meere
ausgegeben hat.
19 Sep 2023
## LINKS
DIR [1] /Experte-zum-UN-Hochsee-Abkommen/!5917090
DIR [2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/biodiversitaet-der-ozeane-2222766
DIR [3] /Einigung-bei-UN-Biodversitaetskonferenz/!5903235
## AUTOREN
DIR Adefunmi Olanigan
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