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       # taz.de -- Kürzungen beim Naturschutz: Verbände fordern Geld von Özdemir
       
       > Protest gegen Etatkürzungen beim Agrarminister: Naturschutzprojekte auf
       > dem Land sind durch Einschnitte im Etat bedroht, fürchten Nabu und WWF.
       
   IMG Bild: Mehr Geld für den Umbau der Tierhaltung fordert der BUND
       
       Berlin taz/dpa Umwelt- und Bauernverbände kritisieren die geplanten
       Kürzungen im Haushalt von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne). „Etliche
       [1][Naturschutzprojekte im ländlichen Raum]“ seien bedroht, sagte
       Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger anlässlich des Starts der
       AgrarministerInnenkonferenz am Mittwoch in Kiel. „Auch der Ausbau des
       Ökolandbaus steht mit diesem Haushalt auf der Kippe“, so Krüger.
       
       Derzeit plant das Landwirtschaftsministerium, die sogenannte
       [2][Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz] (GAK) um 293
       Millionen Euro zu kürzen. Der Sonderrahmenplan „Ökologischer Landbau und
       biologische Vielfalt“ soll komplett gestrichen werden. Zwar plant das
       Umweltministerium in den nächsten Jahren die Summe von 4 Milliarden Euro
       für den Aktionsplan Natürlicher Klimaschutz ein. Anders als bei den
       Kürzungen im Agrarressort gibt es hierfür aber weder Förderrichtlinien noch
       konkrete Projekte.
       
       „Erfolgreicher Naturschutz in der Agrarlandschaft hängt von attraktiven
       Förderangeboten ab“, betonte Krüger. Die geplanten Kürzungen widersprächen
       dem Koalitionsvertrag und müssten korrigiert werden, meint auch der
       [3][WWF]. Dazu brauche es „ein klares Signal von der
       Agrarministerkonferenz“, sagte der WWF-Koordinator für Agrarpolitik, Johann
       Rathke. Die Mittel für mehr Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität im
       ländlichen Raum dürften nicht gekürzt werden, sondern müssten weiter
       wachsen.
       
       Auch der Um- und Abbau der Tierhaltung müsse angemessener finanziert
       werden, forderte indes BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock. „Es braucht
       in jedem Fall mehr Geld für mehr Tierwohl“, so von Broock.
       
       ## Eine Milliarde für Tierhaltung reicht nicht
       
       Die bisher im Raum stehende eine Milliarde Euro reiche nicht, um den
       Landwirten eine Zukunftsperspektive mit weniger, aber besserer Tierhaltung
       zu ermöglichen. „Die aktuelle Blockadehaltung der FDP nimmt die Bäuerinnen
       und Bauern in Geiselhaft und blockiert den notwendigen Umbau der
       Tierhaltung“, so von Broock.
       
       Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) brachte sich vor dem
       Agrarministertreffen in Stellung. Wichtige Maßnahmen zur
       Zukunftsorientierung der Landwirtschaft könnten wegen der Kürzungen im
       Özdemirs Etat nicht umgesetzt werden, die Haushaltsmittel müssten erhöht
       werden, forderte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Sonst drohe ein
       „vollkommen inakzeptabler Kahlschlag zu Lasten der Agrarstruktur und der
       ländlichen Räume.“
       
       Am Donnerstag werden bei zwei Protestveranstaltungen etwa 1.000 Landwirte
       mit mehreren Hundert Traktoren in Kiel erwartet, die mehr Geld und weniger
       Bürokratie fordern wollen.
       
       20 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nabu.de/presse/?ref=start
   DIR [2] /Dorfentwicklung-in-Schleswig-Holstein/!5941126
   DIR [3] https://www.wwf.de/2023/september/naturschutzverbaende-fordern-einloesung-der-verdopplung-der-internationalen-naturschutzfinanzierung-deutschlands
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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