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       # taz.de -- Klimaschutz im globalen Süden: Neues Geld für Grünen Klimafonds
       
       > Die Industrieländer legen Milliarden Euro für den Grünen Klimafonds für
       > Länder des globalen Südens Geld auf den Tisch – aber weniger als zuletzt.
       
   IMG Bild: Chefin des UN-Klimafonds Mafalda Duarte und Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze
       
       Berlin taz | Insgesamt 9,3 Milliarden US-Dollar sollen über die kommenden
       vier Jahre fließen: Die Industriestaaten haben auf einer Geberkonferenz in
       Bonn neues Kapital für den [1][Grünen Klimafonds] für die Jahre von 2024
       bis 2027 zugesagt. Hier können Länder des Globalen Südens Geld beantragen,
       um Klimaschutz oder die Anpassung an die Klimakrise zu finanzieren. Solche
       Mittel bereitzustellen hatten die Industrieländer versprochen – schließlich
       haben sie die Klimakrise hauptsächlich verursacht.
       
       Von 2020 bis 2025 wollten sie zusammen eigentlich jedes Jahr 100 Milliarden
       US-Dollar liefern. Zu dieser Summe soll auch der Grüne Klimafonds
       beitragen. Bislang ist die Summe aber nie zusammengekommen, [2][wie selbst
       der Industrieländerclub OECD einräumt].
       
       Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), Gastgeberin des
       Treffens, ist mit dem Ergebnis zufrieden. „Die Konferenz in Bonn sendet ein
       Zeichen der Solidarität: Im Kampf gegen den Klimawandel steht die Welt
       zusammen“, sagte sie. Allerdings: Für den Vierjahreszeitraum seit 2020 war
       mit 9,9 Milliarden US-Dollar mehr Geld zusammengekommen.
       
       „Wir haben uns ein ambitionierteres Ergebnis erhofft“, sagte denn auch
       David Eckstein von der Umweltorganisation Germanwatch. „Gerade, dass Länder
       wie Japan und Norwegen ihre Beiträge sogar reduziert haben, ist
       beschämend.“
       
       ## Streit um Chinas Rolle
       
       Deutschland hat seinen Beitrag erhöht. Die Bundesregierung will 2
       Milliarden Euro einzahlen, eine Steigerung um ein Drittel. Sie sieht ihre
       Verpflichtungen bei den Klimahilfsgeldern als erfüllt an. Im vergangenen
       Jahr seien – über den Grünen Klimafonds, aber auch andere Kanäle –
       [3][insgesamt mehr als 6 Milliarden Euro geflossen], hieß es kürzlich vom
       Entwicklungsministerium. Auf diese Summe zu kommen hatte schon Angela
       Merkel (CDU) als Kanzlerin versprochen.
       
       „Deutschland hat seinen Anteil an der Klimafinanzierung erfüllt, und das
       fordern wir von allen Staaten, die es sich leisten können“, sagte Jennifer
       Morgan, Klima-Staatssekretärin im Auswärtigen Amt. Die Aussage ist als
       subtiles Signal an China zu verstehen. Das „Reich der Mitte“ rangiert trotz
       großer Volkswirtschaft und hohen CO2-Emissionen bei den Vereinten Nationen
       noch unter den Entwicklungsländern – und beteiligt sich damit nicht an der
       Zahlung von Klimahilfsgeldern.
       
       Entwicklungsorganisationen wie Oxfam sehen allerdings auch Deutschland noch
       stärker in der Pflicht. Sie halten jährliche Zahlungen von insgesamt
       mindestens 8 Milliarden Euro für nötig.
       
       5 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kommentar-Green-Climate-Fund/!5028166
   DIR [2] https://www.oecd.org/climate-change/finance-usd-100-billion-goal/
   DIR [3] /Geld-fuer-Klimaschutz/!5953213
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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