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       # taz.de -- Die neuen EU-Klimakommissare: Weiter-So wird nicht reichen
       
       > 2024 droht der EU eine Anti-Klima-Wahl. Die neuen Klimakommissare stehen
       > leider nicht für einen energischen Aufbruch in der Klimapolitik.
       
   IMG Bild: EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra am 5. Oktober vor der Presse
       
       Plötzlich ging alles ganz schnell. Obwohl das Europaparlament nach der
       Anhörung der beiden neuen EU-Klimakommissare [1][Wopke Hoekstra] und Maroš
       Šefčovič noch viele Fragen hatte, gaben die Abgeordneten im Umweltausschuss
       schon am Dienstag grünes Licht. Nun sind die Newcomer auch vom gesamten
       Parlament bestätigt worden. Richtig glaubwürdig ist dieses Eilverfahren
       nicht.
       
       Vor allem die Grünen haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Erst stellten
       sie Hoekstras Eignung infrage, weil der Niederländer früher beim Ölmulti
       Shell gearbeitet hat. Dann gaben sie sich mit der Zusicherung zufrieden,
       dass die EU-Kommission in der Klimapolitik auf Kurs bleiben werde. Die
       schriftliche Zusage, Europa auf 1,5-Grad-Kurs zu bringen, sei ein riesiger
       Erfolg.
       
       Nein, das ist es nicht. Zum einen ist das [2][Pariser Klimaziel], die
       Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, nach Ansicht vieler Experten kaum
       noch zu erreichen. Zum anderen reicht es nicht, sich zu diesem Ziel zu
       bekennen und immer neue Versprechen zu machen – Hoekstra sprach gar von
       einer Senkung des Treibhausgasausstoßes bis 2040 um mindestens 90 Prozent.
       Jetzt kommt es auf die Umsetzung an – und da hapert es an allen Ecken und
       Enden. Deutschland hat seine eigenen nationalen Klimaziele nicht erreicht
       und dürfte sie auch 2030 verfehlen. In vielen EU-Ländern sieht es kaum
       besser aus. Die Klimagesetze aus Brüssel weisen zwar einen guten Weg. Doch
       nun müssen Taten folgen – und die EU muss den Mitgliedsstaaten dabei
       helfen.
       
       Hoekstra und [3][Šefčovič] haben nicht gesagt, wie das gehen soll. Es
       fehlen nicht nur Investitionen in klimafreundliche Energien und
       Technologien. Es fehlt auch Geld für den europäischen Klimasozialfonds, der
       die grüne Transformation sozialverträglich gestalten und für eine breite
       Mehrheit akzeptabel machen soll. Dabei sehen wir in Deutschland schon, wie
       groß der Widerstand ist. Die letzte Europawahl war eine Klimawahl. Bei der
       nächsten EU-weiten Abstimmung im Juni 2024 droht eine Anti-Klima-Wahl.
       Hoekstra und Šefčovič predigen ein „Weiter so“ – doch das wird nicht
       reichen.
       
       5 Oct 2023
       
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