URI: 
       # taz.de -- Demos von Abtreibungsgegnern: Nicht wegducken vor den Rechten
       
       > Befördern progressive Gesetzesvorhaben den Rechtsruck in der
       > Gesellschaft, und soll man sie deshalb lassen? Auf keinen Fall!
       
   IMG Bild: Die einzig richtige Antwort auf Abtreibungsgegner:innen
       
       Rund 5.000 Abtreibungsgegner*innen zogen am Samstag durch Berlin und
       Köln. Das sind weniger, als zu Hochzeiten des „Marschs für das Leben“ –
       aber doch deutlich mehr als noch im Vorjahr. [1][Christliche Jugendliche
       und Bischöfe liefen dabei Seite an Seite mit Rechten und Holocaustleugnern]
       – eine unheilige Allianz. [2][Auf die Straße] treibt sie nicht zuletzt,
       dass im Programm der Ampel-Koalition auch Liberalisierungen im
       Abtreibungsrecht stehen.
       
       Sei es die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, die
       [3][Selbstbestimmung] von trans Personen oder queere Elternschaft – es
       stellt sich die Frage: Darf man progressive Politik machen, während der
       Rechtsruck immer heftiger wird? Wenn doch die AfD Kulturkampf betreibt, und
       die Union diesem immer weiter nachgibt – [4][wie zuletzt im Thüringer
       Landtag geschehen]? In diesen Zeiten könnte eine geradlinig feministische
       Politik noch Öl ins Feuer der Rechten gießen, fürchten manche. Doch die
       Antwort auf ihre Sorge muss lauten: Jetzt erst recht.
       
       Denn wohin dieser Rechtsruck führt, sehen wir überall auf der Welt: In den
       USA hat eine reaktionäre Minderheit es geschafft, [5][das Recht auf
       Schwangerschaftsabbrüche zu kippen] – mit katastrophalen Folgen für
       Millionen von Menschen. In Ungarn sind an Schulen Materialien verboten, die
       Homosexualität oder trans Geschlechtlichkeit darstellen. Auch in
       Deutschland ist die Debatte über das geplante Selbstbestimmungsgesetz
       durchsetzt von Menschenfeindlichkeit und enormer Abwertung von trans
       Personen.
       
       Das Recht auf Selbstbestimmung ist essentiell für eine Demokratie. Der
       Schutz reproduktiver Rechte – darunter auch der Zugang zu sicheren und
       legalen Schwangerschaftsabbrüchen – ist ein Schutz von Menschenrechten. Die
       Rechte von trans Personen zu achten, bedeutet, die Menschenwürde zu achten.
       
       Menschenrechte muss man verteidigen – immer, aber besonders dann, wenn sie
       in Gefahr sind. Der Angriff von rechts geschieht. Und er hört nicht auf,
       wenn demokratische Kräfte sich aus Sorge vor dem Backlash wegducken. Auch
       das lehren uns die erschreckend hohen Umfragewerte der AfD. Insofern darf
       man im Angesicht des Rechtsrucks nicht bloß progressive Politik machen –
       man muss es sogar. Mehr denn je.
       
       17 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Marsch-der-Abtreibungsgegnerinnen/!5960652
   DIR [2] /Marsch-der-Abtreibungsgegnerinnen/!5956895
   DIR [3] /Hetze-gegen-Selbstbestimmungsgesetz/!5818120
   DIR [4] /Umgang-der-Union-mit-der-AfD/!5960447
   DIR [5] /50-Jahre-Abtreibungsurteil-Roe-vs-Wade/!5907374
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dinah Riese
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Menschenwürde
   DIR Menschenrechte
   DIR Trans
   DIR GNS
   DIR Reproduktive Rechte
   DIR Rechtsruck
   DIR Schwerpunkt „Marsch für das Leben“
   DIR Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
   DIR Schwerpunkt LGBTQIA
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR IG
   DIR Ampel-Koalition
   DIR IG
   DIR sexuelle Selbstbestimmung
   DIR Transgender
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Änderung des Geschlechtseintrags: „Papierkram“ mit großer Bedeutung
       
       Jurist_innen und Verbände wurden am Dienstag im Familienausschuss zum
       Selbstbestimmungsgesetz angehört. Es stößt auf Vorbehalte und Zustimmung.
       
   DIR Kita der Schwulenberatung Berlin: Rechte Bedrohung gegen Kita
       
       Wegen Aufrufen die Eröffnung einer LGBTQ-Kita zu stören ermittelt die
       Polizei. Die Schwulenberatung verweist auf den großen Zuspruch für das
       Projekt.
       
   DIR Hochstapler-Affäre in der AfD: Das bisschen Lüge
       
       Falschangaben im Lebenslauf zweier Kandidaten für das EU-Parlament haben
       keine ernsthaften Konsequenzen. Die AfD lässt sie trotzdem zur Wahl
       antreten.
       
   DIR Razzia gegen Neonazis: Faeser verbietet „Hammerskins“
       
       Die Bundesinnenministerin hat den rechtsextremen Verein „Hammerskins
       Deutschland“ verboten. Die Razzia sei über ein Jahr lang vorbereitet
       worden.
       
   DIR Linkenanfrage zu Schwangerschaftsabbruch: Ampel ahnungslos
       
       Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag versprochen, die
       Versorgungslage bei Schwangerschaftsabbrüchen zu verbessern. Was wurde
       daraus?
       
   DIR Marsch der Abtreibungsgegner*innen: „Pro Life? Am Arsch“
       
       Tausende demonstrieren in Berlin und Köln gegen das Abtreibungsrecht,
       darunter auch Rechte. Queerfeminist*innen stellen sich dagegen.
       
   DIR Marsch der Abtreibungsgegner*innen: Unter bürgerlichem Deckmantel
       
       Am Samstag versammeln sich Abtreibungsgegner*innen wieder beim
       jährlichen „Marsch für das Leben“. Zum ersten Mal ziehen sie durch zwei
       Städte. Ein Zeichen neuer Stärke?
       
   DIR Trans* in den Medien: „Berichterstattung schürt Angst“
       
       Vor einem Jahr lancierten Trans*vereine eine Petition für bessere
       Berichterstattung über Trans*themen. Jenny Wilken über den Stand der
       Debatte.