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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Singet, tanzet und blutet
       
       > Ob in Clubs, Gotteshäusern oder auf der Straße: In dieser Woche wird
       > gesungen, gebetet und getanzt.
       
   IMG Bild: Besser feiern ohne Fahnen, zum Beispiel am Tag der Clubkultur
       
       Ob in Clubs, Gotteshäusern oder auf der Straße: In dieser Woche wird
       gesungen, gebetet und getanzt. Zum 33. Mal jährt sich am Dienstag der Tag
       der Deutschen Einheit. Und in Berlin will man, äh, musizieren. Dazu
       jedenfalls fordert die Initiative „[1][3. Oktober – Deutschland singt und
       klingt]“ mit ihrer bundesweiten Aktion auf. In insgesamt rund 250 Orten,
       darunter auch Berlin, sollen ab 19 Uhr jeweils zehn bekannte Lieder bei
       Kerzenschein gesungen werden, um ein Zeichen für Frieden, Solidarität und
       Hoffnung zu setzen.
       
       Wie schon im vergangenen Jahr wollen sich die Initiatoren damit auch gegen
       den Krieg in der Ukraine positionieren, weshalb manche Lieder auf Russisch
       oder Ukrainisch gesungen werden. Als Zeichen gegen Antisemitismus außerdem
       noch auf Hebräisch sowie in Gedenken an die Opfer der schweren Erdbeben in
       der Türkei Anfang des Jahres auf Türkisch. In Berlin wird gleich an drei
       Orten gesungen: Vor der Bekenntniskirche in Treptow, auf der Urbanstraße in
       Kreuzberg und auf dem Winterfeldtplatz in Schöneberg.
       
       Nicht nur der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik wird am 3. Oktober
       gefeiert. Mit einem Tag der offenen Moschee sollen am Dienstag zudem Raum
       und Gelegenheit für Begegnung geschaffen werden. Zwölf Moscheen [2][öffnen
       in der Hauptstadt ihre Türen], um einen Einblick in das muslimische Gebet
       und dessen Rolle zu geben. Darunter auch mehrere Moscheen des umstrittenen
       Ditib-Verbands, dem vorgeworfen wird, der verlängerte Arm des türkischen
       Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu sein.
       
       ## Tanz und Tabu
       
       Wem das alles zu staatsfeierlich oder zu religiös ist, kann zum Tag der
       Clubkultur bereits ab der Nacht von Montag auf Dienstag die [3][Berliner
       Clubszene entdecken] – und das sogar bis zum 8. Oktober. Ziel des 168
       Stunden andauernden „Tages“ ist es, angesichts der aktuellen
       Preissteigerungen, Clubkultur wieder allen zugänglich zu machen.
       
       Dazu finden in nahezu allen Kiezen Konzerte, Performances, Ausstellungen,
       Workshops, Diskussionsrunden und Live-Streams statt. Unter dem Motto „Never
       Conforming – Ever Evolving“ wollen sich teilnehmende Clubs mit ihrer
       kulturellen Vergangenheit befassen und zugleich einen Blick in die Zukunft
       werfen.
       
       Um Vergangenheit und Zukunft eines „Tabu-Themas“ soll es ab Freitag auch im
       Museum Europäischer Kulturen gehen – und zwar um die Menstruation. Erst
       seit etwa zehn Jahren wird sie öffentlich diskutiert. Dass es nicht immer
       so war, zeigt „Läuft. Die [4][Ausstellung zur Menstruation]“. Mit rund 100
       historischen Menstruationsartikeln aus dem späten 19. Jahrhundert bis heute
       soll die Geschichte, der aktuelle Wissensstand und die öffentliche
       Diskussion zur Periode abbildet werden.
       
       2 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://3oktober.org/
   DIR [2] https://tom.igmg.org/
   DIR [3] https://tagderclubkultur.berlin
   DIR [4] https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/laeuft-die-ausstellung-zur-menstruation/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Elena Kirillidis
       
       ## TAGS
       
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