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       # taz.de -- Deutsches Fotoinstitut: Foto = Kunst = Düsseldorf
       
       > Beforschung? Außenperspektive? Die Gründungskommission des Deutschen
       > Fotoinstituts hat Lücken.
       
   IMG Bild: Kulturministerin Claudia Roth in Düsseldorf
       
       Viel mehr als ein Trostpflaster der um ihren internationalen Status
       ringenden „Fotokünstler“ Düsseldorfs wird das geplante Deutsche
       Fotoinstitut wohl nicht werden, auch wenn man anders gehofft hatte. Das
       stellt sich nach der Vorstellung der siebenköpfigen Gründungskommission
       durch Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Montag heraus.
       
       [1][Das Bundesinstitut war eine Lieblingsidee von Monika Grütters,] Roths
       Amtsvorgängerin. Ein „Kompetenzzentrum“, um das „nationale Kulturerbe“
       anhand der Fotografie zu sichern, wäre gut. Die Pflege des Fotografischen
       ist deutschlandweit vielen öffentlichen und privaten Einrichtungen
       überlassen.
       
       Das von Grütters beauftragte Expertengutachten empfahl Essen als Standort,
       Düsseldorf erhielt den Zuschlag. Die Standortdebatte drängte wichtige
       Fragen in den Hintergrund. Etwa was Fotografie eigentlich ist unter der
       doppelten Klammerung als nationales Erinnerungsmedium und als in der
       Digitaltechnologie wiedergeborenes Bildgebungsverfahren.
       
       Solch weit über die Fachwelt hinaus diskutierten Fragen werden nun
       beiseitegewischt. „Fotografie ist Kunst“, legte Roth bei der Vorstellung
       der Gründungskommission fest, und stützt dabei die Düsseldorfer Linie. Die
       hat ein Lobbyverein vorskizziert, hinter dem auch Fotokunst-Promi Andreas
       Gursky steckt. Daher war bei der Kommissionsvorstellung das Wort „Kunst“
       mindestens so oft zu hören wie „Fotografie“.
       
       Mit dem Vorsitzenden des Vereins zur Gründung und Förderung eines Deutschen
       Fotoinstituts (DFI) Moritz Wegwerth, Susanne Gaensheimer von der
       Kunstsammlung NRW und Kunstpalast-Chef Felix Krämer ist Düsseldorf gleich
       dreimal in der Kommission vertreten. Ob Essen mit Folkwang-Museumsdirektor
       Peter Gorschlüter im Team befriedet sein wird, zumal ein von der Stadt
       beauftragtes Gutachten dem Bund Vergabe-„Willkür“ aufzeigt? Neben den
       Restauratoren Katrin Pietsch und Christian Scheidemann sorgt allenfalls
       Kuratorin Inka Schube vom Sprengel Museum Hannover für föderales Flair.
       Außerinstitutionelle Wissenschaftlichkeit, gar Internationalität?
       Fehlanzeige.
       
       20 Sep 2023
       
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