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       # taz.de -- Treffen der Ramstein-Kontaktgruppe: Warnung vor harten Zeiten
       
       > In Ramstein diskutierten die internationalen Unterstützer über neue
       > militärische Hilfen für die Ukraine – jedoch nicht über
       > Taurus-Marschflugkörper.
       
   IMG Bild: Ukrainische Soldaten unterwegs an der Frontlinie bei Bachmut, der Winter könnte noch härter werden
       
       Berlin taz | Kalt, schlammig und nass: In den kommenden Wochen dürften
       ukrainische Soldat:innen in der Abwehr russischer Streitkräfte enorm mit
       widrigen Wetterverhältnissen zu kämpfen haben. Um die Gegenoffensive der
       Ukraine zu stärken und keinesfalls zu beeinträchtigen, waren sich die
       Verbündeten am Dienstag beim Treffen der [1][Ukraine-Kontaktgruppe auf dem
       US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein] in Rheinland-Pfalz einig, das Land
       langfristig zu unterstützen. Die Bundesregierung kündigte ein „neues,
       umfangreiches Paket“ an. Schwerpunkt der Zusage sind unter anderem
       Sprengmunition, Aufklärungsdrohnen, sowie Versorgung für den Winter.
       
       [2][Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD)] konnte wegen einer
       Coviderkrankung nicht persönlich an der Runde teilnehmen, und schickte
       dafür seine Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller. Sie
       bestätigte, dass bereits ein Feldlazarett aus den deutschen Beständen vor
       Ort im Einsatz sei – und neben der Versorgung mit Material auch die
       Ausbildung ukrainischer Soldat:innen weiterläuft. „Deutschland wird bis
       Ende des Jahres 10.000 Soldat:innen ausgebildet haben“, sagte Möller.
       
       Bereits zum 15. Mal trafen sich hochrangige
       Verteidigungspolitiker:innen und Militärvertreter:innen zum
       sogenannten Ramstein-Format. Eingeladen hatte US-Verteidigungsminister
       Lloyd Austin. Ziel sei es, der Ukraine beim [3][Aufbau einer „glaubwürdigen
       und fähigen Kampftruppe auf lange Sicht zu helfen]“, sagte Austin. Konkret
       soll das laut Staatssekretärin Möller heißen: „Luftverteidigung,
       Luftverteidigung, Luftverteidigung.“
       
       Um Kriegsgerät zur Luftabwehr hätten sich die Gespräche in Ramstein gedreht
       – und nicht um die umstrittene Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ
       Taurus. Seit Wochen fordert die Ukraine von Deutschland diese konkrete
       militärische Unterstützung. Möller konnte am Dienstag im Taurus-Fall
       „keinen neuen Sachstand“ vermelden. Die Marschflugkörper haben eine hohe
       Schlagkraft, sind aber insbesondere wegen ihrer hohen Reichweite bis auf
       russisches Gebiet umstritten.
       
       ## Baldige Lieferung von Abrams-Kampfpanzern angekündigt
       
       US-Verteidigungsminister Austin kündigte in Ramstein die „baldige“ Ankunft
       von Kampfpanzern vom Typ M1 Abrams an. Bereits zu Jahresbeginn hatten die
       USA der Ukraine 31 Panzer dieser Bauart versprochen. Die Abrams sollen mit
       panzerbrechender Munition vom Kaliber 120 Millimeter mit abgereichertem
       Uran ausgestattet werden. Der Einsatz von Uranmunition ist zwar nach
       internationalem Recht nicht verboten. [4][Allerdings ist die Verwendung
       hochumstritten], da das Metall giftige Rückstände hinterlässt, die in den
       Gebieten langfristig wirken und somit Folgen auch für die Menschen haben,
       die in den Kriegsgebieten leben.
       
       Austin und Möller lobten die Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensive.
       Es gebe stetige Erfolge, so die Staatssekretärin. Angaben der ukrainischen
       Armee zufolge, wurden im Abschnitt Bachmut in der Ostukraine Einheiten
       Russlands zerschlagen und damit die russische Verteidigungslinie
       durchbrochen. Allerdings sind die Angaben beider Kriegsparteien nicht
       überprüfbar und mit Vorsicht zu bewerten. Zugleich wurden am Dienstagmorgen
       Luftangriffe auf die westukrainische Stadt Lwiw gemeldet. Der Einschlag
       einer Kamikaze-Drohne löste örtlichen Behörden zufolge einen Brand in einem
       städtischen Lagerhaus aus. Lwiw liegt mit dem Auto nur knapp 80 Kilometer
       östlich der Grenze zum Nato- und EU-Staat Polen.
       
       20 Sep 2023
       
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   DIR Tanja Tricarico
       
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