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       # taz.de -- momentaufnahmen: Wenn das Treppensteigen was für Sparsame ist
       
       Uff.“ Der Elektriker, der gekommen ist, um ein Problem in meiner Wohnung zu
       lösen, schleppt sich schwerfällig die Treppe des Mietshauses in Prenzlauer
       Berg hinauf. Es hat ihn sichtlich Mühe gekostet, den vierten Stock zu
       erklimmen, er schnauft angestrengt und klammert sich an das Geländer.
       
       Warum „der Fahrstuhl nicht funktioniert“, will er wissen und wirkt
       entrüstet. Ich erkläre ihm, etwas peinlich berührt, dass man für die
       Aufzugnutzung in dem Haus einen Mietaufschlag zahlen muss und meine
       sparsame Wohngemeinschaft deshalb lieber darauf verzichtet. „Mmh“, grummelt
       er und tritt ein.
       
       Als er wieder geht, fällt sein Blick im Flur auf die verschlossene
       Aufzugtür, die silbern gegenüber der Treppe triumphiert. „Irjendwie isset
       ja och jerecht“, meint er. – „Ach so?“ Mir persönlich kam das Konzept
       bislang eher unsolidarisch gegenüber älteren Bewohner*innen vor, die
       nicht mehr gut zu Fuß sind. So wohnen in den oberen Stockwerken
       Renter*innen, für die der Treppenaufstieg durchaus herausfordernd ist. „Na
       ja“, führt er an, „wer Luxus will, der soll och dafür zahlen.“ Dann macht
       er sich auf den Weg hinab. Zu Fuß. Marlena Wessollek
       
       7 Oct 2023
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marlena Wessollek
       
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