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       # taz.de -- Horst Hrubesch übernimmt DFB-Frauen: Zwischenlösung Horst
       
       > Der 72-jährige Hrubesch soll Interims-Bundestrainer der Frauen werden.
       > Damit verschleppt der DFB die Aufarbeitung des WM-Versagens.
       
   IMG Bild: Zukunft des deutschen Frauenfußballs: Horst Hrubesch übernimmt einstweilen das DFB-Frauenteam
       
       Berlin taz | Sollte irgendwo auf dieser Welt ein Preis für das so wichtige
       Engagement gegen männliche Altersdiskriminierung verliehen werden, dann
       gibt es an dem mustergültigen Verband namens DFB nun wirklich kein
       Vorbeikommen mehr. Während man zur Rettung des Männernationalteams jüngst
       so wichtige Haudegen wie Rudi Völler (63) und Karl-Heinz Rummenigge (68) in
       die Verantwortung berief, soll Horst Hrubesch (72) jetzt die Notlage bei
       den Frauen ganz schnell mildern.
       
       Es ist [1][bereits sein zweiter Einsatz als Nothelfer.] Interimsweise,
       erläuterte der DFB am Samstag, „mit Blick auf die hoffentlich weiter
       voranschreitende Genesung“ der bisherigen Bundestrainerin Martina
       Voss-Tecklenburg.
       
       Hoffen und Warten heißt also die Strategie des größten deutschen
       Sportverbandes für sein bestes Frauenteam, das bei der WM im Sommer [2][mit
       dem Ausscheiden in der Vorrunde] das historisch schlechteste Ergebnis
       bilanzieren musste.
       
       Lösungen und Klarheit haben zuletzt die Spielerinnen vom DFB gefordert,
       weil die Aufarbeitung des WM-Traumas mit Hinweis auf die erkrankte
       Bundestrainerin auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Mit der Bekanntgabe
       einer zeitlich nicht näher definierten Zwischenlösung hat sich der Verband
       letztlich um eine Entscheidung gedrückt.
       
       ## Rückkehr von Voss-Tecklenburg wird komplizierter
       
       Gewiss, Hrubesch ist ein formidabler Krisenmanager mit Beliebtheitswerten
       im Team, von denen Voss-Tecklenburg vermutlich nur träumen kann. Seine
       Gabe, Probleme auf dem Platz zu vereinfachen und mit seiner Ruhe eine
       positive Stimmung zu erzeugen, wirkt bei verwundeten Teams kurzfristig wie
       Balsam.
       
       Das macht die vorgesehene Rückkehr von Martina Voss-Tecklenburg jedoch nur
       komplizierter. Alte Wunden müssten wieder aufgerissen oder wahlweise
       totgeschwiegen werden. Voraussichtlich würde eine nachgeholte Aufarbeitung
       das Team erneut zurückwerfen.
       
       Der DFB hat ein Problem. Vorbildlich kann sich der Verband nicht zugleich
       gegenüber Martina Voss-Tecklenburg und dem Team verhalten.
       
       Für Letzteres geht es perspektivisch um sehr viel. [3][Nach der jüngsten
       Niederlage gegen Dänemark] steht nicht nur die Qualifikation für die
       Olympischen Spiele in Paris auf dem Spiel; mit Blick auf die WM 2027, die
       Deutschland als Co-Gastgeber ausrichten möchte, drängt auch die Zeit für
       eine Neuausrichtung des Teams.
       
       Doch jetzt ist erst einmal der 72-jährige Horst Hrubesch der Mann der
       Zukunft. Und irgendwann später gibt es eine schonungslose WM-Analyse – ganz
       bestimmt.
       
       8 Oct 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Johannes Kopp
       
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