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       # taz.de -- Terror der Hamas: Kein Sport in Israel
       
       > Wegen des Kriegs der Hamas gegen Israel ruht der Sportbetrieb.
       > Länderspiele sind verschoben. Auch Sportler gehören zu den Opfern des
       > Terrors.
       
   IMG Bild: Am Samstag von der Hamas ermordet: Lior Asulin im Jahr 2007
       
       Abgesagt wurde der gesamte Sportbetrieb in Israel. Es ist eine Reaktion der
       Gesellschaft auf den [1][Terrorkrieg], dem das Land ausgesetzt ist. Eine
       andere Reaktion des israelischen Sports ist Trauer: der frühere
       Fußballprofi Lior Assulin hatte an dem von Hamas-Terroristen überfallenen
       Trance-Festival nahe der Grenze zu Gaza teilgenommen – der 43-Jährige wurde
       ermordet. Ben Binyamin, aktueller Profifußballer beim Erstligisten Maccabi
       Sha’arayim, wurde bei demselben Festival schwer verletzt, ein Bein wurde
       ihm amputiert. „Es ist hart, meine Karriere auf diese Weise zu beenden,
       aber es gibt wichtigere Dinge im Leben“, zitiert ihn die Jerusalem Post.
       
       Auf der sportpolitischen Ebene wird aktuell viel verhandelt. Der
       europäische Fußballverband teilte mit: „Angesichts der aktuellen Situation
       in Israel hat die Uefa beschlossen, alle für die kommenden Wochen in Israel
       angesetzten Spiele zu verschieben.“ Das betrifft zunächst das für
       Donnerstag in Tel Aviv vorgesehene EM-Qualifikationsspiel Israels gegen die
       Schweiz. Es könnte aber auch ein Auswärtsspiel Israels betreffen, nämlich
       die für den 15. Oktober angesetzte Partie gegen die Nationalelf des Kosovo
       in Pristina.
       
       Auch das für den 17. Oktober terminierte Qualifikationsspiel der [2][U21
       gegen Deutschland] wird verschoben. Die Uefa schreibt, sie werde „die
       Situation weiter genau beobachten“. Bei früheren Angriffen auf Israel
       hatten Uefa und Fifa des Öfteren entschieden, Israels Spiele in Zypern oder
       Griechenland stattfinden zu lassen.
       
       Ausländische Profis, die bei israelischen Vereinen unter Vertrag sind,
       haben mehrheitlich das Land verlassen. Der Basketballclub Hapoel Tel Aviv
       flog seine ausländischen Angestellten nach Griechenland aus. Ligakonkurrent
       Hapoel Beersheva/Dimona hat seine Leute in Eilat untergebracht, den im
       südlichsten Zipfel Israels gelegenen Badeort am Roten Meer.
       
       Die Spitzenvereine Maccabi Tel Aviv und Hapoel Tel Aviv sollten in dieser
       Woche Euroleague in Mailand beziehungsweise Vilnius spielen. Da aber die
       Behörden wehrpflichtigen Israelis aktuell die Ausreise verweigern, da sie
       als Reservisten gebraucht werden, sind auch diese Spiele bis auf Weiteres
       verschoben.
       
       Im Ausland spielende israelische Profis haben sich mit solidarischen Gesten
       gemeldet. Olympiasieger Artem Dolgopyat, bei der Turn-WM in Antwerpen
       Weltmeister im Bodenturnen, brachte zur Siegerehrung eine israelische
       Flagge mit aufgeklebtem Trauerflor mit. NBA-Profi Deni Avdija postete auf
       Instagram seine Unterstützung.
       
       Bibras Natcho, Ex-Kapitän der Fußballnationalmannschaft, der aktuell für
       Partizan Belgrad spielt, brach nach einem Torerfolg weinend in den Armen
       seiner Teamkollegen zusammen. „Wie kann man an diesem Tag ein Tor feiern?“,
       sagte er nach dem Spiel. Auch Raz Shlomo, der beim belgischen Erstligisten
       Oud-Heverlee Leuven spielt, schoss ein Tor und musste danach weinen.
       
       Doch es gibt im internationalen Sport auch andere Reaktionen. Fans des
       schottischen Fußballclubs [3][Celtic Glasgow] skandierten antiisraelische
       Sprüche und schwenkten Hamas-Fahnen. Nir Bitton, israelischer Fußballprofi,
       der früher für Celtic gespielte hatte, entrüstete sich auf Instagram. „Eine
       Terrororganisation zu unterstützen, die stolz das Abschlachten von Familien
       feiert, ist doch absolut verrückt! Beschämend.“
       
       9 Oct 2023
       
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