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       # taz.de -- Hass auf Geflüchtete: Versuchter Brandanschlag in Dresden
       
       > Unbekannte wollten in der Nacht zu Samstag eine geplante Asylunterkunft
       > in Brand setzen. Es ist die dritte Attacke auf das Gebäude in einem
       > Monat.
       
   IMG Bild: Mit allen Mitteln wollen Anwohner von Klotsche die Unterkunft für Geflüchtete verhindern
       
       Dresden taz | Unbekannte haben in der Nacht zu Samstag versucht, eine
       geplante Geflüchtetenunterkunft im Norden von Dresden in Brand zu setzen.
       Nach Angaben der Polizei waren die Täter:innen gegen Mitternacht über
       einen Zaun geklettert, um auf das Gelände der ehemaligen Mittelschule im
       Dresdner Stadtteil Klotzsche zu gelangen.
       
       Dort hatten sie eine brennbare Flüssigkeit an die Fassade der leerstehenden
       Schule geschüttet, eine Zündschnur bis zum Zaun gelegt und diese entzündet.
       Das Feuer sei laut Polizei aber erloschen, bevor es das Gebäude erreicht
       habe. Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum des
       Landeskriminalamts Sachsen ermittelt. Mögliche Zeug:innen werden gebeten,
       sich bei der Polizei zu melden.
       
       Es ist der dritte Anschlag auf [1][die geplante Geflüchtetenunterkunft]
       innerhalb eines Monats. Anfang der Woche hatten Unbekannte die
       Fensterscheibe des leerstehenden Schulgebäudes mit einem Stein eingeworfen.
       Anfang September war die Tür der ehemaligen Schule beschädigt worden. Die
       Täter:innen hinterließen einen Zettel an der Tür, auf dem stand, dass
       sie die Unterbringung von Geflüchteten dort ablehnen.
       
       Die geplante Unterbringung von Asylsuchenden in der ehemaligen Schule stößt
       in Dresdens Stadtteil Klotzsche [2][zum Teil auf heftige Kritik]. Als die
       Stadt Dresden vor Kurzem im Stadtbezirksbeirat bekannt gab, das Gebäude als
       Geflüchtetenunterkunft nutzen zu wollen, sei es immer wieder zu
       Zwischenrufen von Gegner:innen gekommen, berichtete die Sächsische
       Zeitung. In der ehemaligen Schule sollen ab August 2024 bis zu 82
       Geflüchtete untergebracht werden. Die Stadt will das Gebäude befristet für
       fünf Jahre als Asylunterkunft nutzen.
       
       ## Dresdens Oberbürgermeister verurteilt die Tat
       
       Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) bezeichnete die Tat als
       „völlig unakzeptabel“. Solche „unsäglichen, menschenverachtenden Versuche“
       würden nichts daran ändern, „dass wir Menschen helfen, die unsere Hilfe
       brauchen“, sagte Hilbert. SPD-Stadtrat Vincent Drews teilte mit: „Es ist
       die [3][von der AfD betriebene Radikalisierung], die solche Taten
       befördert.“
       
       Es handele sich um einen feigen rassistischen Anschlag, „der sich nicht
       nur gegen schutzsuchende Menschen richtet, sondern auch gegen unsere
       Demokratie“, schrieb Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn auf X, ehemals
       Twitter. Der Grünen-Politiker hofft, dass die Täter:innen schnell
       gefasst werden, und kündigte an, die Schutzmaßnahmen erhöhen zu wollen.
       
       Am Samstagabend fand an der ehemaligen Schule eine Solidaritätstkundgebung
       statt. Dazu hatten mehrere zivilgesellschaftliche Initiativen aufgerufen.
       Im Anschluss zogen die Teilnehmer:innen durch den Stadtteil.
       
       2 Oct 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Rieke Wiemann
       
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