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       # taz.de -- Flussdelfine sterben in Massen: Rettungsaktion in Brasilien
       
       > Brasilianische Einsatzkräfte versuchen, lebende Delfine zu bergen. Noch
       > herrscht Unklarheit über die Ursache des Massensterbens im
       > Amazonasgebiet.
       
   IMG Bild: Von der starken Dürre im Amazonasbecken sind zahlreiche Gemeinden betroffen, hier Igarapé do Educandos
       
       Manaus dpa | Nach dem Tod dutzender Süßwasserdelfine im brasilianischen
       [1][Amazonasgebiet] ist eine Rettungsaktion für die verbliebenen Tiere
       angelaufen. Einsatzkräfte versuchten, im Lago Tefé lebende Tiere
       einzufangen und zu untersuchen, [2][wie der Fernsehsender TV Globo am
       Mittwoch berichtete]. Zudem wurden Kadaver verendeter Delfine geborgen und
       obduziert, um Aufschluss über die Todesursache zu erhalten.
       Amazonas-Flussdelfine sind die größten Flussdelfine. Sie werden etwa 2 bis
       2,5 Meter groß und erreichen ein Gewicht von 85 bis 185 Kilogramm.
       
       Zuletzt waren in dem See 120 tote Süßwasserdelfine entdeckt worden, das
       entspricht etwa fünf Prozent der Population in der Region. „Das ist eine
       sehr beunruhigende und ernste Situation“, sagte die Wissenschaftlerin
       Miriam Marmontel vom Institut Mamirauá. Die genaue Todesursache ist noch
       unklar. [3][Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass sie im
       Zusammenhang mit der aktuellen Hitze und Trockenheit in der Region stehe].
       „Die durchschnittliche Wassertemperatur im Tefé-See liegt bei 32 Grad –
       zuletzt haben wir aber selbst in drei Meter Tiefe noch 40 Grad gemessen“,
       sagte Marmontel.
       
       Im Amazonasgebiet herrschen derzeit hohe Temperaturen und eine schwere
       Dürre. Viele Flüsse in der Region führen deutlich weniger Wasser als im
       Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die normale Trockenzeit wird derzeit
       noch von El Niño verstärkt. Das alle paar Jahre auftretende Wetterphänomen
       sorgt unter anderem im Norden von Brasilien für mehr Trockenheit und Hitze.
       
       „Was mit den Delfinen geschieht, ist eine Warnung, dass der Amazonas
       dringend geschützt und der Kampf gegen den Klimawandel verstärkt werden
       muss“, hieß es in einer Stellungnahme der Umweltschutzorganisation WWF.
       „Katastrophen wie diese können sich an anderer Stelle wiederholen, da die
       Region zunehmend ungünstigen Bedingungen ausgesetzt ist. Als Indikatoren
       für die Gesundheit des Ökosystems werden die Flussdelfine auch weiterhin
       eine Warnung für die heikle Umweltsituation darstellen.“
       
       5 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Amazonas/!t5018335
   DIR [2] https://globoplay.globo.com/v/11999232/
   DIR [3] https://www.gov.br/mcti/pt-br/acompanhe-o-mcti/noticias/2023/10/aquecimento-das-aguas-pode-ter-provocado-a-morte-de-5-dos-botos-de-tefe
       
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