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       # taz.de -- Thüringer Untersuchungsausschuss: Befragung Maaßens endet im Eklat
       
       > CDU-Mitglied Maaßen beschimpfte die Landesregierung und
       > Verfassungschutzpräsident Kramer im U-Ausschuss. Die Vernehmung wurde
       > abgebrochen.
       
   IMG Bild: Hans-Georg Maaßen kommt als Zeuge zum Untersuchungsausschuss im Thüringer Landtag
       
       Dresden taz | Die Befragung von Ex Verfassungsschutz-präsident
       [1][Hans-Georg Maaßen (CDU)] endete im Eklat. Geladen war Maaßen am
       Dienstag in den Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags zu politisch
       motivierter Gewaltkriminalität. Nach drei Unterbrechungen wurde Maaßens
       Vernehmung dann endgültig abgebrochen. Der Grund: Attacken gegen die
       Landesregierung und den Thüringer Verfassungsschutzpräsidenten Stephan
       Kramer.
       
       Ein Folgetermin für eine weitere Vernehmung wurde ausgeschlossen. Laut dem
       Ausschussvorsitzenden Raymond Walk (CDU) wurde das Ende der Sitzung
       mehrheitlich beschlossen. Die dpa berichtet aber, dass sich die
       CDU-Abgeordneten enthielten. Die AfD, die Maaßen eingeladen hatte,
       verwahrte sich gegen die angebliche Beschneidung der Meinungsfreiheit.
       
       Der Untersuchungsausschuss des Landtages soll die Entwicklung politisch
       motivierter Gewalt auch rückblickend untersuchen. Sein Auftrag grenzt
       keinen Bereich aus, bezieht sich auch auf die Einschätzung des
       VS-Präsidenten Kramer, linksextreme Gewalt habe eine neue Stufe erreicht.
       Außerdem zieht er Vergleiche zur Entwicklung im Bund. Das tat zunächst auch
       Maaßen, nachdem er klargestellt hatte, dass der Verfassungsschutz im Sinne
       des Trennungsgebotes nicht für die Kriminalitätsbekämpfung zuständig ist.
       
       ## Beobachtung von Ramelow eingestellt
       
       Während seiner Amtszeit von 2012 bis 2018 sei der Linksextremismus in
       Thüringen nicht besonders auffällig gewesen. Große Sorgen aber habe ihm der
       „legalistische Linksextremismus“ bereitet, „[2][da mit Bodo Ramelow] und
       seiner Partei Linksextremisten in diesem Land regierten“. Ramelow war 2014
       von der rot-rot-grünen Koalition zum ersten linken Ministerpräsidenten
       gewählt worden. Ein Jahr zuvor hatte er nach langem Kampf das Ende seiner
       Beobachtung erreicht.
       
       Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) habe die Beobachtung der
       Linkspartei aus ideologischen Gründen ebenfalls beenden lassen, so Maaßen.
       Was die Beobachtung des NSU angehe, sei der Landesverfassungsschutz
       unterdurchschnittlich aufgestellt gewesen. Kramer habe die Lage verschärft,
       weil dieser „nicht über die notwendigen fachlichen Voraussetzungen für die
       Leitung einer Landesbehörde verfügt“.
       
       Walk hatte Maaßen wiederholt darauf hingewiesen, dass er als Zeuge und
       nicht als Sachverständiger vernommen werde. Er dürfe zwar über seine
       Wahrnehmung berichten, habe aber nicht zu werten. [3][Maaßen hielt sich
       nicht dran], sondern diskreditierte Regierung und Kramer. „Der
       Untersuchungsausschuss bietet kein Podium für Fakenews-Schleudern“, sagte
       die Linken-Abgeordnete Katharina König-Preuss. Maaßen umgebe sich mit
       Personen aus dem verschwörungsideologischen Spektrum, hob die Grüne Laura
       Wahl hervor.
       
       25 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Bartsch
       
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